Snorri Sturluson
Snorri Sturluson war ein altisländischer Skalde/Dichter und Historiker, der von 1178 bis 1241 lebte. Andererseits war aber Snorri auch als skrupelloser Machtpolitiker bekannt und starb mit seinen Söhnen 1241 einen gewaltsamen Tod.
Snorri ist der Autor der jüngeren Edda, die sich aus drei Teilen zusammensetzt, dem Gylfaginning, einer Erzählung aus der nordischen Mythologie, dem Skálskaparmál, einer Poetologie, und dem Háttatal, einer Verslehre. Die Edda hielt erstmals aus christlicher Sicht den germanischen Glauben schriftlich fest.
Als Historiker und Mythologe ist Snorri bemerkenswert, weil er in der Edda die Theorie aufgestellt hat, dass mythologische Götter ursprünglich Heerführer und Könige waren, deren Begräbnisstätten sich zu Kultorten entwickelten. Wenn das Volk dann die Hilfe des toten Heerführers in Kriegszeiten oder des toten Königs in Notzeiten anrufe, beginne sich der Glaube zu entwickeln. Schließlich erinnert man sich des Königs oder Heerführers nur noch als eines Gottes. Snorri äußerte auch die Theorie, dass Kämpfe zwischen verschiedenen Sippen damit gerechtfertigt würden, dass die Götter der einen Sippe im Streit mit denen der anderen Sippe lägen. - Das erinnert sehr an Homers Ilias.
Schließlich ist er auch der Autor der Heimskringla, einer Geschichte der norwegischen Könige. Es wird außerdem angenommen, dass er der Autor der Egils-Saga wäre.
Snorri war als Politiker offensichtlich recht einflussreich. So war er zweimal Gesetzessprecher im isländischen Parlament, dem Althing. Nicht umsonst nennt man auch die Phase zu seinen Lebezeiten in der Geschichte Islands die Sturlungenzeit.
Im Sommer segelte Snorri 1218 von Island nach Norwegen. Hier besuchte er Skule Jarl während des Winters und im darauffolgenden Sommer Eskil Magnusson und seine Frau Kristina Nilsdotter Blake in Skara. Sie waren beide mit der königlichen Familie verwandt.
Schließlich verwickelte sich Snorri nach seiner Rückkehr in einen fatalen Aufstand gegen den norwegischen König Håkon Håkonarson und wurde in der Folge in Reykholt, wo lange sein Wohnsitz gewesen war, ermordet.
Im Isländischen gibt es keine eigentlichen Nachnamen, sondern nur den Vaters- (heutzutage auch den Mutters-)Namen als zweiten oder dritten Namen. Infolgedessen sollte etwa Snorri Sturluson niemals Sturluson, sondern höchstens Snorri genannt werden.
Siehe auch: Geschichte Islands, Isländische Literatur des Mittelalters, Liste isländischsprachiger SchriftstellerWerke
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