Silikon
Struktur
Silikone (oftmals auch Silicone geschrieben) sind höhermolekulare Verbindungen, denen ein alternierend aus Silizium- und Sauerstoff-Atomen aufgebautes dreidimensionales Gerüst zugrundeliegt. Silizium-Atome, die durch das Ausbilden von Bindungen zu Sauerstoff ihr Oktett nicht erreichen, werden dabei mit organischen Resten abgesättigt.
Hinsichtlich Struktur und Ausmaß des Gerüstes sowie der Art der organischen Reste sind Silicone extrem variabel. So kann das Gerüst komplett linear bis stark verzweigt sein, niedermolekular bis extrem hochmolekular. Die organischen Reste sind meistens Wasserstoff-, Methyl-, Vinyl- oder Phenylgruppen. Je nach Kettenlänge der abwechselnd miteinander verknüpften Silizium- und Sauerstoff-Atome erhält man zuerst dünnflüssige, dann dickflüssige und – bei größerer Kettenlänge – gelartige und schließlich feste Silikone.
Aufgrund ihres typisch anorganischen Gerüstes einerseits und ihren organischen Resten andererseits, stellen Silikone in gewisser Weise Hybride dar und weisen ein einzigartiges Eigenschaftsspektrum auf, das von keinem anderen Kunststoff erreicht wird.
Silikon dient im Baugewerbe als Dichtstoff zum Füllen von Fugen und findet bei der Produktion von Autolacken, Möbelpolituren und Motorölen Verwendung. Flüssige Silikone wurden früher in der Kosmetik zur Unterspritzung von Falten genutzt. Dieses Verfahren ist heute unüblich, da das Material zum Abwandern neigt, und sich dann an anderen Stellen als dem Injektionsort Granulome (kleine, nicht bösartige, aber störende Geschwülste) bilden.
Für Silikon-Brustimplantate werden mit Silkon-Gel gefüllte Silikonbeutel benutzt. Doch nicht nur für Silikonbusen wird das Material beim Menschen verwendet. Künstliche Herzklappen, Herzschrittmacher, Hautcremes, Gleitmittel für Spritzen usw. werden auch aus Silikon hergestellt. Silikone haben gegenüber kohlenstoffbasierten Kunststoffen den großen Vorteil, dass das menschliche Immunsystem kaum auf sie reagiert.
Im Kunstguss wird Silikon zur Herstellung einer Negativform für den späteren Abguss von Skulpturen und Reliefs verwendet. Silikon zeichnet sich dabei durch die Abzeichnungsgenauigkeit von Oberflächendetails aus und ist beim Aushärten der gegossenen Form praktisch schrumpffrei.
Es gibt heute Silikonarten, die sehr gut hitzebeständig sind, so dass man aus ihnen z.B. elastische Kuchenbackformen herstellen kann.
Der Name der anorganischen Silikone (Summenformel R2SiO) wurde in Analogie zur Stoffgruppe der organischen Ketone gewählt, welche die allgemeine Summenformel R2CO aufweisen. Anders als die Ketone, welche niedermolekulare Verbindungen darstellen, sind Silikone hochmolekular, eine unmittelbare Auswirkung der Tatsache, dass Silizium in der Regel keine Doppelbindungen ausbildet und daher zur Erfüllung der Oktettregel höhere Aggregate aufbauen muss.
Silikon ist nicht zu verwecheln mit Silizium selbst, aus dem z.B. elektronische Chips hergestellt werden. Da Silizium auf Englisch silicon heißt, kommt es hier oft zu falschen Übersetzungen. Siehe auch Falsche Freunde.
Herstellung
Verwendung
Sonstiges Wissenswertes
Weblinks