Sherlock Holmes
Sherlock Holmes ist eine Romanfigur; er ist ein berühmter, brillanter und fiktiver Detektiv des späten 19. Jahrhunderts, erfunden vom dem britischen Autor und Arzt Sir Arthur Conan Doyle.
Sherlock Holmes beschreibt sich als "beratender Detektiv".
Er ist spezialisiert auf die Lösung ungewöhnlicher Fälle, die er mit Hilfe seiner außerordentlichen Begabungen, der Beobachtung und der Deduktion, löst.
Conan Doyle basierte die Figur Holmes lose auf einem Gerichtsmediziner des 19. Jahrhunderts, Joseph Bell, einem Lehrer an der medizinischen Schule der Edinburgh Universität.
In vielen Geschichten wird er von seinem Begleiter, dem praktisch veranlagten Dr. John H. Watson unterstützt.
Holmes hatte einige Zeit mit Watson zusammen gewohnt, bevor dieser heiratete.
Watson wird als Freund und Chronist Holmes geschildert, d.h. Holmes Lösungen zu den Verbrechen werden eigentlich als Watsons Geschichten erzählt.
In der allerersten Geschichte, A Study in Scarlet (dt: Eine Studie in Scharlachrot), wird etwas von Holmes Hintergrund erzählt.
Am 4. März 1881 begegnet man Holmes als einem unabhängigen Chemiestudenten mit einer Vielzahl von seltsamen Nebeninteressen, von denen sich zeigt, dass sie alle nur dem Ziel dienen, Holmes Fähigkeiten zur Lösung von Kriminalfällen zu perfektionieren.
In einer anderen frühen Holmes Geschichte, das Abenteuer der Gloria Scott, erhalten wir mehr Informationen darüber, was Holmes veranlasste, Detektiv zu werden: der Vater eines Hochschulfreunds beglückwünschte ihn sehr wegen seiner deduktiven Fähigkeiten.
Holmes Erzfeind war Professor Moriarty, der bei einem Kampf mit Holmes die Reichenbach-Fälle hinab stürzte.
Conan Doyle beabsichtigte eigentlich, dass die Geschichte, in der Holmes und Moriarty über die Klippe stürzen, die letzte würde, die er über Holmes schrieb.
Er erhielt allerdings eine solche Masse von Zuschriften, die verlangten, er solle Holmes zurückbringen, dass er überzeugt wurde fortzufahren.
In der folgenden Geschichte hatte Conan Doyle zu erklären, dass Holmes nicht tatsächlich starb: Es war ihm gelungen, Halt an einem Büschel an der Seite der Klippe zu finden; diese Erklärung war der Ursprung der Bezeichnung "cliffhanger".
Es ist zu erwähnen, dass Moriarty nicht direkt in den Geschichten erscheint; Watson trifft Moriarty nie an und daher werden die Treffen zwischen Holmes und ihm ausschließlich von Holmes selbst beschrieben.
Moderne Leser der Holmes-Geschichten werden wohl davon überrascht sein, dass der Held ein eifriger Kokainkonsument ist.
Watson beschreibt dies als Holmes "einziges Laster".
Watson sah es aber wohl nicht als Laster an, dass Holmes rauchte wie ein Schlot (gewöhnlich Pfeife) oder dass er dazu neigte die Wahrheit zu verbiegen und das Gesetz zu brechen, wenn dies seinen Zwecken diente (im Viktorianischen England galt dies vermutlich nicht als wirkliches Laster, solange ein Gentleman ehrbare Zwecke damit verfolgte).
Holmes ist jedoch überhaupt kein spießiger und verklemmter Gentleman.
Er sieht sich selbst eher als unkonventionell.
Mit der Erfindung Sherlock Holmes gilt Conan Doyle gleichzeitig als Erfinder des klassischen Detektivduos.
Dieses Schema aus genialem Detektiv und eher normalbedarftem Begleiter wurde von vielen nachfolgenden Autoren von Detektivgeschichten aufgegriffen.
Inwieweit Conan Doyle von Edgar Allan Poes Detektivgeschichten (z. B. "Der Doppelmord in der Rue Morgue") beeinflusst war, ist unbekannt.
Die Romanfigur Sherlock Holmes wurde in der Folgezeit von verschiedenen Autoren aufgegriffen und ist die erste Figur, zu der Fan Fiction veröffentlicht wurde.
William S. Baring-Gould veröffentlichte sogar eine Biografie des Detektivs (auch auf deutsch erschienen), die Vorlage für die meisten "Nachahmer" wurde.
Sehr gelungen sind z. B. die Bände von Laurie R. King, bei der der ältere Sherlock Holmes mit einer jüngeren Kollegin Mary Russel weitere Fälle löst.
Auch Jörg Kastner, Nicholas Meyer, Zeus Weinstein und andere verfassten gelungene Fortführungen oder berichten "verlorene" (d.h. von Watson damals nicht veröffentlichte) Fälle.
Zur Person
Literarischer Einfluss
Romane und Erzählungen