Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
(Selektive) Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI - Selektive Serotonin-Reuptake-Inhibitoren) werden in der Pharmakologie Arzneistoffe genannt, welche die Aufnahme des Neurotransmitters Serotonin aus dem synaptischen Spalt hemmen. Sie gehören zu der Gruppe der neueren Antidepressiva.Bekannteste Vertreter sind Fluoxetin, Sertralin, Paroxetin, Citalopram, Fluvoxamin. Mit Venlafaxin steht darüber hinaus ein Selektiver Serotonin-/Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) zur Verfügung.
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2 Nebenwirkungen 3 Wechselwirkungen 4 Weblinks |
Im Gegensatz zu den klassischen trizyklischen Antidepressiva hemmen die SSRI die Wiederaufnahme des Neurotransmitters Serotonin wesentlich stärker als die Wiederaufnahme anderer Transmitter. Es kommt zu einer Erhöhung der Konzentration des Serotonins im synaptischen Spalt und nachfolgend zu einer Herabregulierung (Down-Regulation) von Serotonin-(5-HT2)-Rezeptoren in Zentralnervensystem (ZNS).
Klinisch äußert sich der Wirkungsmechanismus der SSRIs primär in einer Antriebssteigerung, während die gewünschte stimmungsaufhellende Wirkung erst mit Verzögerung und nach erfolgter Serotonin-Rezeptormodulation im Zentralnervensystem eintritt.
Das Nebenwirkungsspektrum unterscheidet sich deutlich von dem der trizyklischen Antidepressiva. SSRI besitzen eine deutlich geringere Affinität zu α-Adrenozeptoren, Histamin-Rezeptoren und muskarinischen Acetylcholinrezeptoren, die für einen Teil der Nebenwirkungen Trizyklischer Antidepressiva verantwortlich sind.
Häufigste Nebenwirkungen sind:
Bei Überdosierung von SSRI besteht die Gefahr, dass sich ein sog. Serotonin-Syndrom entwickelt, insbesondere wenn SSRI mit anderen Antidepressiva kombiniert werden.
Vor allem eine Kombination von SSRI mit MAO-Hemmstoffen ist gefährlich, da so der Abbau von Serotonin zusätzlich gehemmt wird und hohe Konzentrationen erreicht werden (Vorsicht: Serotonin-Syndrom). Darüber hinaus sind alle SSRIs starke Inhibitoren der Cytochrom-P450-Isoenzyme (insbesondere Paroxetin und Fluoxetin) und hemmen somit z.B. die Aktivierung von Codein und den Abbau von Benzodiazepinen.
Wirkungsmechanismus
Nebenwirkungen
Auf Grund der primär antriebssteigernden, und erst sekundär stimmungsaufhellenden Wirkung der SSRIs besteht die Gefahr, dass suizidgefährdete Patienten von einem lethargischen Zustand plötzlich die Energie für einen Selbstmordversuch entwickeln. Daher sollten suizidgefährdete Patienten, die mit SSRI behandelt werden für den Beginn der Therapie stationär behandelt werden.Wechselwirkungen
Weblinks
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