Sehenswürdigkeiten Prags
Prag blieb im Zweiten Weltkrieg von Zerstörungen weitgehend verschont, entsprechend schön ist das Stadtbild.Die Baustile in Prag sind sehr vielfältig. Man findet romanische, gotische, Renaissance-, barocke, Rokoko-, klassizistische, Empire- und Jugendstil- Gebäude, Kirchen, Türme oder andere Bauwerke und Artefakte.
Der Kaufmann Ibrahím ibn Jakúb bezeichnete Prag als die Stadt gebaut aus Stein und Kalk oder Steinerenes Prag. Weitere Bezeichnungen für Prag waren Praga tocius Bohemiae domina (Prag, die Dame von ganz Böhmen) und Praga mater urbium (Prag, die Mutter aller Städte). Im Mittelalter wurde Prag als Praga caput regni (Prag, das Haupt des Königreichs) bezeichnet. Von Karl IV wurde Prag auch die Goldene Stadt genannt. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde sie auch die Stadt der hundert Türme genannt.
Table of contents |
2 Hradčany 3 Strahov 4 Altstadt 5 Josefstadt 6 Kleinseite 7 Neustadt 8 Wyschehrad 9 Weißer Berg 10 Břevnov 11 Troja 12 Smíchov 13 Weitere Sehenswürdigkeiten |
Die wichtigste Sehenswürdigkeit bildet die Burg (Hrad). Sie wurde umgefähr im 9. Jahrhundert gegründet und hat während dieser Zeit oftmals ihre Gestalt und ihr Antlitz gewandelt. Generationen von Baumeistern verschiedener Baustile waren daran beteiligt. Die einzelnen Etappen der Geschichte hinterließen dabei ihre Spuren. Einzig und allein blieb ihre Bestimmung beständig. Ende des 9. Jahrhunderts erfolgte der Erste Bau einer typisch slawischen Rundburg durch die Přemysliden. Im Jahre 1135 erfolgte der Ausbau zur Pfalz unter Sobieslav. Seit Ende des 9. Jahrhunderts bis 1918 war sie offizieller Sitz und Krönungsort der Herrscher Böhmens. Zwischen 1918 und 1993 war sie Sitz des tschechoslowakischen Staatspräsidenten. Seitdem ist sie Sitz des tschechischen Staatspräsidenten.
Während der Schaffung des tschechischen Stammesstaates unter der Regierung der Přemysliden in den siebziger Jahren des 9. Jahrhunderts entstand die Prager Burg. Zur ständigen Residenz der Přemysliden wurde sie gegen Ende des 9. Jahrhunderts. Zuvor, so belegen es archäologische Funde, war dieser Ort eine heidnische Begräbnisstätte. Fürst Bořivoj ließ als Symbol der neuen christlichen Ideologie ganz in der Nähe die erste Prager Kirche errichten. Die Georgsbasilika wurde von Vratislav I um das Jahr 920 errichtet. Ende der zwanziger Jahre des 10. Jahrhunderts wurde die von Fürst Wenzel gegründete St. Veits-Rotunde beendet. Der Bau des St. Veith Domes beginnt im Jahre 1344.
Zum Komplex der Burg gehören des weiteren: die Heilig-Kreuz-Kapelle, der Königspalast, 3 verschiedene Burghöfe, die Burggalerie, die Nationalgalerie, der Gedenkobelisk (in Gedenken an die Opfer im 2. Weltkrieg), die Wehranlage mit Mihulka Turm und Matthias Tor und das Goldene Gässchen.
Rund um die Burg befinden sich die Gartenanlagen: Königsgarten, Wallgarten und der Paradiesgarten
Der Ehrenhof oder auch einfach Erster Burghof genannt, wurde im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts geschaffen und ist somit der jüngste. Er bildet den Zugang zum Areal der Prager Burg vom Hradschin-Platz aus und ist von ihm durch ein monumentales Gitter mit Rustika-Tor getrennt. Die Statuengruppe ringender Giganten, die auf den Sockeln des Eingangsportals stehen, ist eine Kopie von Plastiken des Bildhauers Ignaz Franz Platzer aus der Ära 1768. Von ihm stammen auch Originalarbeiten wie plastischer Schmuck auf der Attika der sonst schlichten klassizistischen Palastfassade. Darunter fallen allegorische Gestalten und militärische Embleme. Der in den Jahren 1763-1771 durch die Erzherzogin und Königin Maria Theresia veranlasste Umbau der den ersten Burghof säumenden Fassadenfront durch ihren Hofarchitekten Niccolo Pacassi wurde von berühmten Baumeistern wie Anselmo Lugaro und Anton Hafenecker durchgeführt.
Innerhalb der Burg befindet sich unter anderem der Veitsdom mit der Königsgruft, die Goldenen Gasse, der Königspalast und die St. Georgs Basilika (sv. Jiři) mit den Türmen Adam und Eva. Die Burg ist über die Alten Schlosstreppen, die Neuen Schlosstreppen und die Neuruder Gasse mit der Kleinseite verbunden. Im zweiten Burghof steht die Heilig-Kreuz Kapelle. Diese ist im barocken Stil gestaltet. Sie beherbergte einst den Domschatz. Dieser bestand unter anderem aus wertvollen kirchlichen Utensilien. Außerdem befindet sich im zweiten Burghof die Burggalerie. Dort sind Werke von berühmten Künstlern wie Rubens, Tizian und anderen zu finden.
Das Belvedere oder Lustschloss der Königin Anna (Letohrádek Královny Anny) im Baustil der Renaissance wurde zwischen 1538 und 1560 in der östlichen Ecke des Königlichen Gartens von Kaiser Ferdinand I errichtet. Vor dem Schloss steht der von Tomas Jaros zwischen 1564 und 1568 errichtete bronzene Singende Brunnen.
Als dritte Prager Stadt wurde um das Jahr 1320 der Hradschin (Burgstadt, Hradčany) durch Hynek Berka von Dubé auf dem heutigen Platz vor der Burg (Hradčanské náměstí) als Untertanenstadt gegründet. Bis 1598 unterstand diese nicht freie königiche Stadt dem Burggrafen der Prager Burg. Durch Karl VI wurde der Hradschin beträchtlich erweitert.
Der Loretoplatz (Loretánské náměstí) entstand zwischen 1703 und 1726 als die Černín die bisher hier stehenden Häuschen kauften, abtragen ließen und den Platz neu gestalteten. Leicht erhöht steht der Černín Palast mit einer 150 m langen Hauptfront auf der einen Seite, gegenüber befindet sich der Loreto-Komplex und den Abschluss des Platzes bildet das Kapuzinerkloster.
Die als Loreto bezeichneten Wallfahrtsorte gehörten schon immer zu den meistbesuchten in der katholischen Welt. Es handelt sich dabei um ein fensterloses Häuschen, welches eine Nachbildung der sich in dem italienischen Städtchen Ancona befindenden Santa Casa ist. Der Legende nach wurde sie im 13. Jahrhundert von einem Engel aus Palästina an ihre heutige Stelle übertragen. Dabei soll es sich um jenes Häuschen gehandelt haben, in dem der Erzengel Gabriel der Jungfrau erschien und ihr die kommende Geburt des Erlösers verkündete.
Nach dem Sieg der Habsburger bei der Schlacht auf dem weißen Berg führte ein umfassender Rekatholisierungsprozess zu der Gründung von Loreto-Wallfahrtsstätten in ganz Böhmen. Das erschien damals als geeignetes Mittel, das Interesse der böhmischen Bevölkerung an der katholischen Religion wiederzugewinnen.
Der Bau des bekannten Prager Loretos dauerte von 1626 bis 1750. Im Jahre 1721 wurde nachträglich die barocke Front durch Christoph und Kilian Ignaz Dientzenhofer errichtet. Der Urheber des Skulpturenschmucks ist H. Kohl. Das 1694 in Amsterdam erstellte Glockenspiel ist im frühbarocken Turm untergebracht. Der Urheber des komplizierten Spielwerks, welches heute allstündlich eine wehmütige Weise ertönen lässt, war der Prager Uhrenmacher Peter Neumann.
Die Santa Casa, gegründet 1626 von Begina Katherina von Lobkowicz, steht im Innenhof und wurde von dem beauftragten italienischen Baumeister C. G. Orsi 1631 vollendet. Im 18. Jahrhundert wurde der Hof mit zwei von dem Prager Bildhauer J. M. Brüderle geschaffenen Brunnen ausgestattet.
Den bedeutendsten Teil des Loreto-Komplexes bildet die Schatzkammer mit Kleinoden, Juwelen und anderen märchenhaften Kostbarkeiten als auch Gemälden von unvorstellbarem kunsthistorischen Wert. Die weltberühmte Monstranz, eine Wiener Arbeit aus dem Jahre 1699, ist aus vergoldetem Silber angefertigt und mit 6222 Diamanten geschmückt. Sie ist 89,5 cm hoch und 70 cm breit und wiegt 12 kg.
Das Strahov Kloster (Strahovský klášter), gegründet 1140, gehört zu den ältesten Prämonstratenserklöstern der Welt. Sowohl Feuer, die Hussitenkriege, weitere religiöse Kriege als auch die Zeiten des Sozialismus haben das Kloster nicht zerstören können. Zum Kloster gehört eine Kirche, eine Bibliothek und ein Kreuzgang.
Der sich inmitten der Altstadt (Staré Město) befindende Altstädter Ring (Staroměstské náměstí) ist einer der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt Prag.
Der Pulverturm (Prašná brána) aus der spätgotischen Epoche wurde zu Ehren des Königs Vladislav II von Matthias Rejsek erbaut. Mit den Bauarbeiten, die 1475 begannen, wurde der aus dem Ende des 13. Jahrhunderts stammende Torturm ersetzt. Er war wichtiger Bestandteil der Stadtbefestigung der Prager Altstadt. Kultur- und Gesellschaftszentrum Prags ist das von 1906 bis 1911 im Jugendstil errichtete Repräsentationshaus oder Gemeindehaus (Obecní Dům).
In der Nähe des Altstädter Rings an der Pariser Straße befindet sich die Josefstadt (Josefov) oder das Judenviertel (Judenstadt, Židovské Město) mit Friedhof und romanischer Synagoge. Es bildete eine eigenständige Verwaltungseinheit.
Die im Jahre 1257 unterhalb der Burg gegründete zweite Prager Stadt, die Kleinseite (Malá Strana), hat einen von der Altstadt deutlich abweichenden Charakter. Sie wurde nach zwei verheerenden Bränden die Stadt der Reichen und des Adels, wovon prunkvolle Paläste und Kirchen bis heute zeugen. Sehenswert sind die Hungermauer, die Kampa und die Christuskirche mit einem Christuskind, welches jeden Tag im Jahr neue Kleider trägt.
Maria unter der Kette (Kostel Panny Marie pod Řetězem), ist eine etwas abseits der üblichen Touristenwege gelegene Kirche. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert. Ursprünglich gebaut wurde sie für die Ritter des Malteser Ordens. Der romanische Stil sollte ersetzt werden durch einen kompletten spätgotischen Neubau, doch zu Zeiten der Hussitenkriege brannte sie 1420 nieder. Das untere Mauerwerk steht bis heute noch, was bis heute im Kreuzgang zu sehen ist. Der Rest der Kirche wurde im 17. Jahrhundert im barocken Stil neu erbaut.
Der Karlsplatz liegt im Herzen der Prager Neustadt (Nové Město). Dort steht auch das Neustädter Rathaus, Schauplatz des ersten Prager Fenstersturzes. Das ursprünglich gotische Gebäude wurde im 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance umgebaut. Das Nationaltheater (Národní Divadlo) wurde in den Jahren 1868 bis 1881 mit Hilfe von Spenden der ganzen Nation im Stile der Neorenaissance errichtet. Die Baupläne von Josef Zitek wurden in ein architektonisch eindrucksvolles Gebäude mit zahlreichen Statuen an der Fassade umgesetzt. Nach einem Feuer in den ersten Jahren seiner Existenz wurde es von dem Architekten Josef Schulz im Jahre 1883 wieder aufgebaut.
Die Kirche Maria Schnee (Panny Marie Sněžné), sollte den Veitsdom mit einer Länge von 100 m übertreffen. Doch aufgrund der Hussitenkriege wurden nur die Bauarbeiten am Chor beendet. Heute dient dieser als Kirche, die mit 33 m die höchste Kirche in Prag ist. Eine beliebte, ehemals typisch Prager Brauerei und ein Restaurant ist U Fleků. Heutzutage fahren dort Reisebusse (überwiegend deutsche) vor, um mit dem dunklen Bier, deftigen Speisen und tschechischer Blasmusik abgefertigt zu werden.
Auf einem Hügel über der Moldau liegt Wyschehrad (Vyšehrad) ursprünglich Chrasten genannt. Die Jahrhunderte überdauert hat lediglich die romanische St. Martins Rotunde aus dem 11. Jahrhundert. Die gotische St. Peter- und Paulskirche sowie der Friedhof sind jüngeren Alters. Bedeutende Persönlichkeiten des tschechischen Volkes liegen auf diesem Friedhof begraben.
Der auf dem Weißen Berg (Bílá Hora) 1530 von Kaiser Ferdinand I angelegte Park diente ehemals als Wildgehege. Zur Erleichterung der Jagd wurde zwischen 1541 und 1563 eine Mauer um den Park errichtet. In dem Park steht auch das Schloss Stern (Letohrádek Hvězda), welches von 1555 bis 1558 als Jagdschloss des Kaisers Erzherzog Ferdinand von Tirol errichtet wurde. Den Grundriss bildet ein sechszackiger Stern. Einige Architekten, darunter auch Bonifaz Wolmut, entwarfen den zweigeschossigen Bau. Den Strahlen entsprechend ist dieser im Inneren in sechs Räume unterteilt. Ihre inneren Spitzen stoßen auf den zentralen zwölfeckigen Saal. Die einzelnen Räume sind durch schmale, auf das Zentrum zulaufende Gänge verbunden.
Auf dem Weißen Berg fand am 8. November 1620 die 1. entscheidende Schlacht des Dreißigjährigen Krieges, die Schlacht am Weißen Berge statt. Am Ort der Schlacht wurde eine Kapelle und 1704 bis 1714 eine barocke Marienkirche errichtet.
Die Bertramka in Smíchov (Smichow) gehört zu den bekanntesten Anwesen. Es wurde durch die Besuche von Wolfgang Amadeus Mozart berühmt. Die Oper Don Giovanni wurde hier beendet und anschließend feierte sie in Prag ihre Premiere.
Die Gesamtzahl der Brücken in Prag ist 180, davon 13 große Moldaubrücken. Von ihnen ist die längste Brücke die Lieben- Brücke (Libeňský most) mit 1341 Meter Länge und 21 Meter Breite. Die historisch wertvollste und älteste Brücke ist die Karlsbrücke (Karlův most).
Viele interessante Gebäude befinden sich in der Altstadt und in der Kleinseite. Auf der Kleinseite ist zum Beispiel das Wallenstein- Palais, der heutige Senat zu finden.
Siehe auch: Verwaltungsbezirke in PragDie Prager Burg
Ehrenhof
Hradčany
Lorettoplatz
Strahov
Altstadt
Josefstadt
Kleinseite
Das Lobkowicz Palais, in dem heute die Deutsche Botschaft untergebracht ist, schrieb als Zufluchtsort von Flüchtlingen aus der DDR gesamtdeutsche Geschichte.
Die St. Nikolaus Kirche, geschaffen von Kilian Ignaz Dientzenhofer und seinem Schwiegersohn Anselmo Lurago, ist eine wunderschöne Barockkirche mit sehenswerten Deckenfresken (Perspektivmalerei). Neustadt
Wyschehrad
Weißer Berg
Břevnov
(Breunau)Troja
Smíchov
Weitere Sehenswürdigkeiten
Brücken
Plätze und Straßen
Gebäude
Kultur
Museen
Eindrucksvoll sind auch die zahlreichen Bauten und Bauensembles aus der Epoche
des Jugendstils.