Sedimentgestein
Sedimentgesteine, oder Sedimentite, sind Gesteine, die aus der Diagenese von Sedimenten hervorgegangen sind. Sedimente entstehen durch Erosion und Umlagerung von Gesteinen und deren Verwitterungsprodukten oder durch Ausfällung oder Ausscheidung gelöster Stoffe. Charakteristisch für Sedimente ist die auf Materialwechsel zurückgehende Schichtung. Sedimentbildende Prozesse werden durch die Wirkungen der Atmosphäre, der Hydrosphäre und der Biosphäre auf die Oberfläche des festen Erdkörpers beeinflusst. Das Sediment wird dabei von den Bedingungen geprägt, unter denen es entstanden ist. Alle Umweltbedingungen, die zur Bildung eines Sedimentes beitragen werden unter dem Begriff der Facies zusammengefasst und sind charakteristisch für verschiedene Sedimentationsräume.
Klastische Sedimente gehen aus der Umlagerung fester Partikel hervor. Hierzu gehören zum Beispiel Sand, Kies und andere. Klastische Sedimente werden anhand des Korngrößenspektrums und des Materiales, aus dem sie bestehen, charakterisiert. Gesteine, die aus klastischen Sedimenten hervorgehen, sind z.B. Sandsteine, Arkosen, Grauwacken, Konglomerate u.a.
Chemische Sedimente entstehen durch die Fällung gelöster Stoffe aus übersättigten Lösungen. Häufig werden dabei die Evaporite (Karbonate, Sulfate, Halogenide und andere Salze) gebildet, die mächtige Gesteinspakete umfassen und Formationenen bilden können, wie z.B. der Zechstein in Nord- und Mitteldeutschland.
Biogene Sedimente werden durch Aktivitäten von lebenden Organismen wie auch aus Resten von toten Organismen gebildet. Hierzu gehören die aktive Ausscheidung mineralischer Substanzen, die sich zu mächtigen Sedimentpaketen anhäufen können, wie z.B. Riffkalke.
Reste abgestorbener Organismen können auch größere Sedimentkörper bilden, z.B. Torf, der durch die Anhäufung von abgestorbenen Pflanzenresten entsteht, oder Bone beds u.a.
Rückstandsgesteine entstehen aus den Rückständen chemisch aufbereiteter Gesteine am Ort der Gesteinszerstörung (Verwitterung) wie z.B. Kaolin (aus Granit, Rhyolith, Arkose), Bauxit (aus Karbonatgestein -> Kalkbauxit oder Silikatgestein -> Silikatbauxit) und Bentonit.
Viele Sedimentgesteine werden wirtschaftlich genutzt (z.B. Kalkstein in der Bauindustrie).
In Sedimenten können Erdöl und Erdgas entstehen (Erdölmuttergestein), die dann in ein Erdölspeichergestein ausgepreßt werden können. Stein- und Braunkohle ist ebenfalls ein Sedimentgestein von großer wirtschaftlicher Bedeutung.
Sedimentgesteine (insbesondere Kalkstein und Dolomit) können große Mengen an Kohlenstoff enthalten. Dadurch ist der Anteil von Kohlendioxid in der Erdatmosphäre im Vergleich zu den Atmosphären z.B. der Venus oder des Mars extrem gering.
Das Studium der Sedimentgesteine ermöglicht die Rekonstruktion von Lebensräumen, die vor geologischen Zeiten bestanden haben.
Klassifikation der Sedimente
Bedeutung von Sedimentgesteinen