Sebastian I. (Portugal)
Sebastian I. (* 20. Januar 1554 in Lissabon; † 4. August 1578 in Alcazarquivir) war König von Portugal aus dem Hause Avis.
Leben
Sebastian I. wurde am 20. Januar 1554 postum in Lissabon als Sohn von Johann Manuel von Portugal und dessen Gemahlin Johanna von Spanien geboren. Er war somit ein Enkel des portugiesischen Königs Johann III, dem er nach dessen Tod 1557 auf dem Königsthron folgte.
Beim Tod seines Großvaters, des Königs, war Sebastian gerade drei Jahre alt. Erneut mußte deshalb eine Regentschaft die Macht übernehmen. Diese fiel zunächst seiner Großmutter Katharina, der Witwe Johann III., zu. Schon bald jedoch übernahm Kardinal Heinrich, Erzbischof von Lissabon, ein Bruder Johann III. und somit Großonkel des König Sebastians, die Macht. 1568 übernimmt Sebastian als 15-jähriger schließlich selbst die Regierung.
Seine Herrschaft sollte für Portugal katastrophale Folgen haben.
Sebastian lebte in einer Traumwelt, angefüllt mit mittelalterlichen ritterlichen Idealen. Sein großes Ziel war es, für Portugal ein großes nordafrikanisches Reich zu erobern. Einen Thronnachfolgestreit im Sultanat von Fes zum Anlass nehmend, versammelt der König, der sich als Nachfolger der Kreuzfahrer mit der Mission wähnte, Marokko endgültig von den Arabern zu befreien, eine Armee von 18.000 Mann und marschiert in den arabischen Teil Marokkos ein. Die Schlacht von Alcazarquivir (al-Qasr al-Kabir) 1578 in Marokko wird zur Katastrophe für die Portugiesen. Das weit überlegene Heer des Sultans Muley Abd-el Malik schlägt die Portugiesen, König Sebastian wird in der Schlacht getötet, sein Leichnam bleibt auf dem Schlachtfeld verschollen. Weitere 8.000 Portugiesen, darunter die meisten portugiesischen Adeligen, fallen in der Schlacht. 15.000 Portugiesen, darunter 100 hohe portugiesische Adelige geraten in Gefangenschaft, Portugal muß den größten Teil seines Staatsschatzes als Auslöse bezahlen.
Sebastian fällt unverheiratet und kinderlos. Deshalb übernimmt der vormalige Regent, Kardinal Heinrich, als letztes männliches Mitglied des Hauses Avis, nunmehr selbst den Thron. Die Niederlage von Alcazarquivir hatte das Land so geschwächt, dass es nach dem Tode Kardinal Heinrich an die spanischen Habsburger fiel, womit die portugiesische Unabhängigkeit zeitweise beendet war.
Die Leiche des Königs wurde auf dem Schlachtfeld nie gefunden. Daraus entwickelte sich die Legende, dass Sebastian noch lebe und sein Land einst aus höchster Gefahr eretten werde. Während der Herrschaft der spanischen Habsburger in Portugal traten auch mindestens drei "falsche Sebastiane" auf, die Anführer von lokalen Aufständen gegen die Spanier waren.
Siehe auch: Geschichte Portugals, Zeittafel der Geschichte Portugals, Portugal unter dem Hause Avis.
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|align="center" width="30%"|Vorgänger:
Johann III
|align="center" width="40%"|Liste der Könige Portugals
|align="center" width="30%"|Nachfolger:
Kardinal Heinrich
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