Schulgarten
Ein Schulgarten ist ein für Weiterbildungszwecke angelegter Garten.
Den ersten Berliner und vermutlich auch preußischen Schulgarten ließ um 1750 der evangelische Theologe und Pädagoge Johann Julius Hecker anlegen. Hecker gliederte den Schulgarten der ebenfalls von ihm gegründeten ersten praxisorientierten Realschule an. Bei dem neuen reformpädagogischen Ansatz, schulische und direkt berufsvorbereitende Lehrinhalte zu verbinden, spielte der Schulgarten in Heckers Konzept eine wichtige Rolle. Das Gelände des Schulgartens befand sich in der Nähe vom Potsdamer Tor auf dem Gelände des heutigen Potsdamer Platzes.
Die volkswirtschaftliche Zeitung Leipziger Sammlungen berichtete 1750, man
habe ganz besondere Anstalt zum lebendigen Unterricht in Plantagen-Sachen gemacht. Denn man hat ein Stück Acker gegen Erbpacht acquiriret, und läßt der Jugend in Recreationsstunden in der That selbst zeigen, was bey dem Anlegen von Hecken, dem Säen, Pflanzen, Pfropfen, Oculieren etc. und sonderlich der Wartung und Pflanzung der Maulbeer-Bäume zum Seidenbau in Acht zu nehmen.
Nach Heckers Tod im Jahr 1786 stellte der Botaniker Gleditsch eine Inventarliste des Schulgartens zusammen und fand neben ... mehreren Treibhäusern und Mistbeeten, eine kleine Orangerie, Ananas, Cypressen, Lorbeern, Myrthen, Granaten, Aloe, Pisang, selbst Agaven und Kaffebäume...
Siehe auch: Pädagogik, Erziehung, Sozialpädagogik, Liste der UnterrichtsmethodenGeschichte
Der Seidenbau wurde zu dieser Zeit von Friedrich dem Großen mit dem Ziel gefördert, möglichst unabhängig vom Import den wachsenden Bedarf nach Seide befriedigen zu können.Situation heute
An Grundschulen ist Schulgarten heute zum Teil immer noch Unterrichtsfach. Die Kinder lernen dabei sowohl theoretische Grundkenntnisse zu Pflanzen (ergänzend zum Heimat- und Sachkundeunterricht) als auch die praktische Arbeit im Garten.