Schriftreform
Eine Schriftreform ist ein (meist staatlicher) Eingriff in die Schreibewohnheiten einer Sprachgemeinschaft, meist mit dem Ziel, eine Sprache leichter schreibbar zu machen. Jede Schriftreform bedeutet eine Verwirrung in der Sprachgemeinschaft. Und ab einem bestimmten Verbreitungsgrad der Schrift ist es gar nicht einfach, mit einer Schriftreform Erfolg zu haben. Dies zeigt sich schon bei den heftigen Widerständen gegen die relativ belanglose Rechtschreibereform des Jahres 1998. Bei einer Rechtschreibereform wird nicht – wie bei einer Schriftreform – der Zeichensatz und die Lautwerte der Zeichen, sondern nur deren Benutzung in einzelnen Wörtern verändert. Umfassende Schriftreformen waren die Änderungen der Volksrepublik China in den 1950er Jahren an dem Bestand und der Form der Schriftzeichen, die Umstellung vieler Völker der Sowjetunion auf die kyrillsche Schrift, die Abschaffung der arabischen Schrift in der Türkei unter Kemal Atatürk.
Table of contents |
2 Schriftreform in Japan 3 Schriftreform in der Mongolei 4 Schriftreform in der Sowjetunion 5 Schriftreform in der Türkei 6 Schriftreform in Deutschland |
Schriftreform in China
1955 fand in der Volksrepublik China eine Schriftreform statt, im Verlauf derer eine Vereinfachung der meisten der häufig gebrauchten Schriftzeichen vorgenommen wurde. Ziel dieser Reform war es, der Bevölkerung das Erlernen des Lesens und Schreibens zu erleichtern.
Schriftreform in Japan
Unmittelbar nach der Meiji-Restauration (1868) begann die Diskussion über eine Schriftreform. Alle Seiten haten eine Stärkung Japans im Sinn, jedoch versprachen sich die einen viel von der Übernahme des lateinischen Alfabets, während andere für eine Beschränkung der Zahl der Kanji eintraten und wieder andere die Verwendung von Kana für die beste Lösung hielten.
Schriftreform in der Mongolei
1941 führte man in der Mongolei eine Schriftreform durch. Man übernahm das kyrillische Alphabet. Nach Auflösung des Sozialismus, besinnt man sich wieder des kulturellen Erbes und ist dabei, die mongolische Schrift wieder einzuführen.
Schriftreform in der Sowjetunion
Durch die Schriftreform von 1917 wurde die russische Kyrilliza vereinfacht. Auf der Grundlage dieser kyrillischen Schrift wurden auch Alfabete für die ursprünglich schriftlosen nichtslawischen Sprachen der UdSSR geschaffen.
- Akadémiai Kiadó: Schriftreform und Schriftwechsel bei den muslimischen Russland- und Sowjettürken (1850-1937)