Schloss (Technik)
Ein Schloss ist eine zumeist mechanische Vorrichtung, die ein Auslösen lediglich unter Verwendung des passenden Schlüssels zulassen, ohne dessen Verwendung jedoch verhindern soll.
Der Begriff wird inzwischen nicht nur für den Gegenstand, sondern auch für elektronische, digitale oder mechatronische Sperren unterschiedlicher Art verwendet.
Schlösser unterscheidet man anhand der verwendeten Sperren und ihrer Bauart:
Sperrsysteme
Buntbartschloss
Buntbartschlösser findet man zumeist in Wohnungsinnentüren. Sie weisen lediglich eine Sperre in Form einer Platte vor dem Schließkanal auf, die nur den Schlüssel mit dem richtigen Profil durchlassen soll, und sind bereits mit einem einfachen Dietrich zu öffnen. Übliche Buntbartschlösser gibt es in Deutschland mit 64 verschiedenen Profilen. Der Sperrriegel eines handelsüblichen Buntbartschlosses ist lediglich mit einer Stahlfeder blockiert, die durch die Schließfläche des Schlüssels von der Sperre abgehoben wird, so dass die Weiterbewegung des Schlüssels den Riegel bewegen kann. Buntbartschlösser in Wohnungsinnentüren haben üblicherweise zusätzlich zum Sperrriegel noch einen Schnappriegel.
Doppel- und Kreuzbartschloss
Auch als tosische Schlösser bezeichnet, weisen diese Schlösser zusätzliche Sperren im Schließkanal auf, welche die Verwendung eines Dietrichs oder Probierschlüssels ausschließen oder zumindest erschweren sollen. Derartige Schlösser finden sich fast ausschließlich in sehr alten Häusern.
Zylinderschloss / Stiftschloss (siehe auch )
erfunden von Linus Yale jun. 1865 in New York
Die überwiegende Mehrzahl aller Schlösser sind Stiftschlösser. Mehrere entweder durch Schwer- oder Federkraft in den Kern gedrückte Stiftsäulen (Sriftpaare), in Gehäuse- und Kernstift unterteilt (zusätzliche Unterteilungen sorgen in Schließanlagen dafür, dass verschiedene Schlüssel das gleiche Schloss aufsperren können), blockieren den Kern, bis alle durch den Schlüssel so weit in das Gehäuse gedrückt werden, dass die Unterteilung an der zwischen Kern und Gehäuse liegenden Scherung liegt. Handelsübliche Zylinderschlösser haben 5 oder 6 Stiftsäulen, Bohrmuldenschließzylinder, bei denen die Schließfläche des Schlüssels orthogonal zur Ausrichtung der Stiftsäulen liegt, haben 5 bis 25, Rohrschaftschlösser, die man häufig als Fahrradschlösser oder Aufschaltschlösser in Alarmanlagen findet, haben 7 Stiftsäulen, die kreisförmig um den Schaft angeordnet sind; der Schlüssel in Form eines kurzen Rohrs weist Ausfräsungen auf, in denen die Stifte auf der richtigen Höhe gehalten werden. Mit Sperrwerkzeug kann man aber auch diese Schlösser so manipulieren, dass sie auch ohne den Schlüssel öffnen.
Die Profilierung des Schlüsselloches und des Schlüsselbartes wird auch dazu genutzt, um die Verwendung verschiedener Schlüssel zu ermöglichen:
Ein Schlüssel passt in mehrere gleichschließende Zylinderschlösser, bei Schließanlagen werden die Profile neben den Stiftteilungen zur Kombination verschiedener Schlüssel benutzt.
Es werden immer wieder neue Gegenmittel entwickelt, die das unberechtigte Öffnen eines Zylinderschlosses erschweren.
Die meisten Zylinder werden aus Messing hergestellt, aber es gibt auch teure und sichere Zylinderschlösser aus rostfreiem Stahl.
Scheibenschloss (siehe auch: )
Scheibenschlösser findet man meistens in Möbeln, Automobilen und überall dort, wo eine geringe Bautiefe vonnöten ist. Als Schließmechanismus dienen gefederte Scheiben, die sich, sofern sie nicht vom Schlüssel in der Mitte des Kerns gehalten werden, in dafür vorgesehenen Ausfräsungen verfangen und so das Schloss blockieren. Der gleiche Schließmechanismus, von beiden Seiten verwendet, findet sich im Doppelscheibenschloss. Die geringe Dicke der Scheiben lässt eine wahlweise hohe Baudichte oder geringe Bautiefe zu. Eine Verschränkung der Scheiben an einer vom Schließkanal verschiedenen Achse macht aus dem Scheibenschloss ein Chubbschloss, benannt nach einem Engländer, der als Erfinder derart davon überzeugt war, ein absolut einbruchssicheres Schloss (weil ohne manipulierbaren Kern) erfunden zu haben, dass er eine Belohnung von 1.000 Pfund - damals ein enorm hoher Betrag - auf das Öffnen seines Schlosses ohne den Schlüssel aussetzte. Ein findiger Amerikaner namens Hobb holte sich mit seinem ebenfalls selbst konstruierten Hobb'schen Haken die Belohnung.
Zahlenschloss (siehe auch )
Zahlenschlösser finden sich in mechanischer Ausfertigung an Koffern, als Fahrradschloss sowie an Tresoren oder Waffenschränken. Als mechatronische Variante findet man sie seltener an Türen und Tresoren. Die elektrische Variante findet sich bei manchen Autoradios und Alarmanlagen. Die mechanische Variante funktioniert mit Scheiben, die bei allen Zahlen außer denen der richtigen Kombination Sperren aufweisen. Die mechatronische Variante entspricht einem elektronischen Zahlenschloss mit einer Auslösung durch einen Servomotor oder eine ähnliche Einrichtung.Magnetschloss
Mechanische Magnetschlösser haben sich nie richtig durchgesetzt. Sie funktionieren nach dem Prinzip der Verwendung gleichartig gerichteter Magneten, um eine Abstoßung des Kerns zu erreichen. Elektronische Schlösser, deren Schlüssel eine Zahl auf einer elektromagnetisch les- und beschreibbaren Schlüsselkarte darstellt, sind hingegen wesentlich verbreiteter, werden vermutlich aber in Zukunft vermehrt durch RFID-Technik abgelöst werden.
Funkschloss
Funkschlösser finden sich, meistens ergänzend zu mechanischen Schlössern für den Fall eines Stromausfalls, am häufigsten in Automobilen. Es gibt aber auch mechatronische Funkschlösser, oftmals mit RFID-Schlüsseln, in Türen.Motorschloss
Ein Motorschloss schließt den Riegel mitels eines Elektromotor. Es gibt interne Ausführungen (so gross wie ein Schliesszylinder) und externe Ausführungen, die für Schlieszylinder geignet sind, die auf der einen Seite einen Knauf (oder ähnliches) haben. Vorteile von Motorschlösser sind, das man nicht vergessen kann abzuschliessen und das
der Zurgriff auch mit einem anderen System (Zahlenschloss, Transponder, Chipkarte, etc.) erfolgen kann.digitaler Schlieszylinder
Ein digitaler Schlieszylinder hat die Form eines normalen Schlieszylinders wird allerdings mittels Transponder aktiviert. Es gibt kein normales Schlüsselloch. Gespeist wird er Mittels einer Batterie.Bauarten
Andere Verwendungen des Begriffes
Berufe
Weblinks
Siehe auch: lockpicking, Schloss (Gebäude), Kryptografie