Schleichenlurche
Schleichenlurche | ||||||||||||
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Die Schleichenlurche oder Blindwühlen (Apoda oder Gymnophiona) bilden mit gut 150 Arten die kleinste Ordnung in der Klasse der Lurche (Amphibia).
Table of contents |
2 Morphologie 3 Fortpflanzung und Entwicklung 4 Systematik 5 Literatur |
Sie kommen in den Tropen und Subtropen Südostasiens, Afrikas sowie Mittel- und Südamerikas vor.
Sie halten sich in der Regel in den oberen Boden- und Streuschichten von Wäldern auf, und leben von Kleintieren, insbesondere Regenwürmern. Sie ziehen feuchte Gebiete, oft in der Nähe von Gewässern, vor. Wasserwühlen, die sich ganz an das Leben im Wasser angepasst haben, leben in langsam fließenden Flüssen, und ernähren sich von kleinen Wassertieren.
Aufgrund ihrer verborgenen Lebensweise sind die Schleichenlurche eine wenig bekannte Amphibiengruppe. Zoologen gehen davon aus, dass noch nicht alle Arten beschrieben sind.
Bei den Schleichenlurchen sind die vier Gliedmaßen sowie der Schwanz zurückgebildet. Sie haben die Gestalt eines Wurmes.
Kleine Schleichenlurche (um 10 cm Länge) können leicht mit Würmern verwechselt werden, große Arten (etwa 1 bis 1,5 m Länge) erscheinen schlangenartig.
Die Haut der Schleichenlurche ist glatt, und oft mattdunkel gefärbt.
Manche Arten haben farbige Streifen oder Flecken an den Seiten.
Früher wurden sie aufgrund in der Haut eingelagerter Kalkschuppen und wegen der zusammengewachsenen Schädelknochen als mit den ausgestorbenen Panzerlurchen verwandt angesehen; heute werden diese Eigenschaften aber als sekundäre Anpassungen interpretiert.
Der alternative Name, Blindwühlen, ist von den zurückgebildeten und von einer Haut abgedeckten Augen abgeleitet, die daher nur einfache hell-dunkel Kontraste sehen können. Die Wahrnehmung geschieht durch Riechen und zwei zwischen Nase und Augen liegende Fühler.
Die Atmung findet durch den rechten Lungenflügel statt, der linke ist in der Regel zurückgebildet. Auch über die Haut und die Mundschleimhaut findet Atmung statt, insbesondere natürlich bei der einzigen lungenlosen Blindwühlenart Typhlonectes eiselti.
Die Befruchtung findet im Inneren des Weibchens statt. Das Männchen besitzt ein aus der Kloake ausfahrbares Befruchtungsorgan zur Spermienübertragung, das so genannte Phallodeum.
Es gibt eierlegende Arten, aber etwa 75% der Arten sind lebendgebährend.
Die Jungtiere schlüpfen im Mutterleib und werden im Eileiter ernährt, bevor sie lebend geboren werden. Die eierlegenden Arten legen die Eier in Erdhöhlen an Land ab, bei einigen Arten ist Brutpflege bekannt. Die Jungtiere leben amphibisch, zur nächtlichen Jagd sind sie im Wasser, am Tage halten sie sich vergraben im Uferbereich auf. Das Larvenstadium ("Kaulquappe") wird im Ei oder im Mutterleib durchlaufen, es gibt keine freischwimmenden Larven.
Die Schleichenlurche werden in 5 Familien eingeteilt und manchmal nach ihrem Entwicklungsstand gruppiert:
Verbreitung
Morphologie
Fortpflanzung und Entwicklung
Systematik
Allerdings spiegelt diese Einteilung nicht die vermutlichen stammesgeschichtlichen Verwandtschaftsverhältnisse wieder. Auch die Begriffe "primitiv" und "hochentwickelt" sind nach heutigem evolutionären Denken unangebracht und daher als reine Namen zu verstehen. Die genaue Anzahl der Gattungen und Arten innerhalb der einzelnen Familien schwankt je nach Autorität, insbesondere weil viele Arten nur durch ein einziges Belegexemplar beschrieben sind. Die Familie der Erdwühlen (Caeciliidae) enthält jedoch in jeder Systematik etwa zwei Drittel aller Schleichenlurche.