Schlacht von Kolín
In der Schlacht bei Kolín in Böhmen am 18. Juni 1757 erlitt Friedrich der Große seine erste Niederlage.Um dem Anmarsch des österreichischen Entsatzheeres unter Feldmarschall Graf von Daun auf das eingeschlossene Prag zu begegnen, stellte sich König Friedrich mit einer zahlenmäßig weit unterlegenen Streitmacht dem Feind. Hier sollte scheitern, was ihm in anderen Schlachten - so insbesondere bei Leuthen - zum Sieg verhalf: die schiefe Schlachtordnung. Der Versuch, die österreichische Front von einer Seite aufzurollen und den entgegenliegenden Flügel durch Scheinangriffe einiger Regimenter zu binden, misslang: Preußische Einheiten unter den Generalen von Manstein und Tresckow ließen sich durch das Geplänkel österreichischer Avantgardeeinheiten zu einem frühzeitigen Einbruch in die Höhenstellungen des Feindes provozieren, wodurch die beabsichtigte "Lücke" nunmehr in der königlichen Armee klaffte. Bis Nachmittag hatten Dauns Truppen die zunehmend desorientierten Preußen in die Zange genommen und immer weiter zurückgetrieben - lediglich bei der Deckung des Rückzuges zeichneten sich preußische Kürassiere unter Oberst von Seydlitz (der am selben Tag zum Generalmajor befördert wurde) sowie insbesondere das 1. Bataillon Garde unter General von Tauentzien aus, deren mutiges Widerstehen die Armee des Königs vor Schlimmerem bewahrte.
Als Folge dieser ebenso schweren wie unerwarteten Niederlage (Friedrich rechnete mit einem Sieg, der ihm weitere Vorstöße in Richtung Wien ermöglichen sollte, woraus er sich berechtigterweise gute Chancen für einen von ihm avisierten Friedensschluss ausrechnete - Maria-Theresia führte einen Revindikations-, der König einen, wenn auch präventiven, Verteidigungskrieg) mussten die Preußen die seit Mai des Jahres betriebene Belagerung von Prag aufgeben und sich unter vorübergehender Preisgabe Schlesiens nach Sachsen zurückziehen.
Die Hauptschuld für die Niederlage schoben sich der König und sein Armeeführer Prinz Moritz von Anhalt-Dessau wechselseitig zu; Tatsache ist, dass Moritz den vorzeitigen Einbruch seiner Regimenter in die österreichischen Stellungen zu verantworten hat, der König sich jedoch das generelle Risiko zurechnen lassen muss, das er mit dem ungeduldigen Wunsch nach rascher Beendigung der Kampfhandlungen durch einen finalen Schlag (in einer ungünstigen räumlichen Situation) auf sich und seine Männer lud.
siehe auch: Siebenjähriger Krieg