Scheimpflug
Theodor Scheimpflug1865 Wien - 1911 Vorderbrühl bei Wien; Offizier (k.k. Korvetten-Kapitän), Forscher, Konstrukteur, Luftbildphotograph; ab 1897 am militärgeographischen Institut Wien tätig, 1906 Erfindung des "Photoperspektographen" (Entzerrungsgerät), 1908 Gründungsmitglied der "Österreichischen Gesellschaft für Photogrammetrie"
gilt als Entdecker der fotografische Regel, die heute seinen Namen trägt. Der "Scheimpflug" kann mit Kameras eingesetzt werden, die zumindest in einer Ebene aus der Parallelität geschwenkt werden können.
Im Ergebnis läßt sich die Funktionsweise des Fotoapparats neu definieren. Er ist nun nicht mehr ein Gerät mit drei fixierten parallelen Ebenen, nämlich (F) Film-, (O) Objektiv- und (S) Schärfeebene. Sondern - auf der Basis, dass sich Parallelen im Unendlichen treffen (projektive Geometrie) - treffen sich die drei Ebenen der Kamera in einer gemeinsamen Schnittlinie, die von der Schnittlinie der beiden Kameraebenen (F und O) bestimmt wird (durch entsprechende Verschwenkungen an der Kamera).
Davon ausgehend kann dann z. B. die Schärfeebene schräg vor der Kamera auf einen Aufnahmetisch gelegt werden; der Schärfebereich muß dann nicht mehr von vorn bis hinten mit der Blende eingestellt werden, sondern nur noch von oben nach unten rechtwinklig zur Schärfeebene.
Zusammenfassend lässt sich der "Scheimpflug" für die Praxis wie folgt beschreiben:
Die "Scheimpflug"-EBENE ist primär eine Funktion des Objektivs (in Bezug zur Mattscheibe). Sie verläuft von der Schnittlinie der Mattscheiben- und Objektivebene (Scharnier) parallel zu dieser (horizontalen) Schwenkachse durch den eingestellten Schärfepunkt auf der Objektivachse.
UND: Bei zusätzlicher Drehung (vertikal) winklig zur ersten Schwenkung verändert sich die ABBILDUNG der Schärfelinie auf der Mattscheibe diagonal zur Schärfelinie der ersten Schwenkung.
- Es scheint allerdings, dass Scheimpflug selbst sich ganz ausdrücklich auf "bekanntes Wissen" stützte und darauf aufbauend weitergehende Erkenntnisse in einer Patentschrift von 1904 (London) formulierte. Bereits 1901 hat Jules Carpentier dort den "Scheimpflug" patentieren lassen. siehe: Harold M. Merklinger, Scheimpflug´s Patent, in: Photo Techniques, Nov/Dec 1996. ( http://www.trenholm.org/hmmerk )
siehe auch: Funktionsweise des Fotoapparats