Scheckkarte
Eine Scheckkarte (offizielle Bezeichnung: Debitkarte) ist eine Karte, die anstelle von Bargeld verwendet werden kann, um Käufe zu tätigen oder Bargeld bei Geldautomaten abzuheben. Sie ist eine aus Plastik (in der Regel PVC) hergestellte Karte im ISO 7810-Format. Im Unterschied zu Kreditkarten wird nach dem Kauf das Girokonto des Karteninhabers sofort belastet (debitiert).
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2 Geschichte |
Überblick
Da in Europa Debitkarten von Banken meist in Verbindung mit einem Girokonto ausgegeben werden, haben sie eine höhere Verbreitung als Kreditkarten.
Um Missbrauch zu verhindern, muss man sich der bei der Verwendung authentifizieren. Dies geschieht meist durch die Eingabe einer Geheimzahl (PIN) oder durch eine Unterschrift.
Weitere in Deutschland übliche Bezeichnungen:
- ec-Karte
- ec-Card
- ec-Scheckkarte
- Maestro-Card (bis 2003 ec-Karte)
Da die Scheckkarte heute nicht mehr für die Garantie von ausgestellten Euroschecks benutzt werden kann, stellen Bankenen und Sparkassen die Kommunikation zunehmend auf den Begriff Maestro-Card um. Dabei wird das Maestro-Feature, mit welchem die Karten schon seit den 1990er Jahren ausgestattet sind, in den Vordergrund gerückt.
Die Scheckkarte ist auf der Rückseite mit einem Magnetstreifen versehen, der für die Abwicklung von Transaktionen wichtige Informationen enthält. Seit Mitte der 1990er Jahre sind viele (aber nicht alle) der in Deutschland ausgegebenen Scheckkarten auch mit einem Chip ausgestattet. Dieser ist Voraussetzung für die Nutzung der Funktion Geldkarte.
In Deutschland wurden von den Banken und Sparkassen über 50 Mio. Scheckkarten ausgegeben. In Österreich über 3 Mio.
Die europaweite Einführung von eurocheque und eurocheque-Karte war nur aufgrund einer umfassenden Kooperation der europäischen Geldinstitute möglich. In zwei Konferenzen am 10. Mai 1968 und am 17./18. Oktober 1968 einigte man sich auf das eurocheque-Logo, die Namen eurocheque und eurocheque-Karte, die Einlösungsbedingungen (in Geldinstituten) und die (zwischenstaatliche) Abrechnung. Ab 1. Mai 1969 wurden Schecks im Rahmen des eurocheque-Systems ausgestellt und vorerst in 18 Ländern akzeptiert. Der Zahl stieg bald weiter (auf insgesamt 49) an – sowohl was die Anzahl der Aktivländer (= Länder mit eurocheque-Ausgabe) als auch jene der Passivländer (= Länder mit eurocheque-Annahme) betraf. Sie beschränkten sich bald nicht mehr nur auf Europa, sondern schlossen auch Länder des Nahen Ostens und Nordafrikas ein. Ab 1975 wurde das eurocheque-System auch für den Nichtbankenbereich geöffnet. Mit dieser Produkterweiterung der bargeldlosen Zahlung am POS zusätzlich zum Bargeldbezug in Geldinstituten wurden eurocheque und eurocheque-Karte zu einer (aus damaliger Sicht) umfassenden Debitkarte.
Außerhalb Europas (insbesonders in den USA) wurden mehrere – allerdings lokal, regional oder national begrenzte – Scheckgarantiesysteme realisiert, die allerdings nicht zu einer ubiquitären Lösung führten.
Mit dem Aufkommen von Geldausgabeautomaten seit Ende der siebziger/Anfang der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die eurocheque-Karte in mehreren Ländern – in Ergänzung ihrer traditionellen Funktion als Garantiekarte für eurocheques – als deren Bedienungsmedium herangezogen. Damit wurde der eurocheque-Karte eine weitere Debitfunktion, die direkte Abbuchung von Geldausgabeautomatenbezügen, hinzugefügt. Ab 1.6.1984 wurde es möglich, mit eurocheque-Karten grenzüberschreitende ATM-Transaktionen unter Nutzung der nationalen Geldausgabeautomatennetze auf Basis eines gemeinsamen Interchange-Standards durchzuführen. Dieses Service unter dem „ec-Piktogramm“ rasch zu einer Standardausstattung der eurocheque-Karten und der europäischen Geldausgabeautomaten.
Die nächsten Schritte zur Weiterentwicklung des eurocheque-Karte zu einer umfassenden Debitkarte erfolgten in den Ende der achtziger/Anfang der neunziger Jahre anfangs unter der Marke edc als europäische POS-Funktion neben dem ec-Piktogramm als europäischer ATM-Funktion. Bedingt durch die fortschreitende Globalisierung der Wirtschaft unter besonderer Berücksichtigung des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs wurden die beiden Funktionen markenmäßig zusammengeführt und seit 1993 als globale Debitfunktionen für ATM- und POS-Nutzung unter dem Logo Maestro zusammengeführt. Die eurocheque-Karte war damit, wenngleich die nationale Nutzung die größte Bedeutung behielt, eine weltweit einsetzbare elektronische Debitkarte geworden, wobei die Scheckgarantiefunktion zunehmend in den Hintergrund trat.
Aufgrund der dynamisch zunehmenden elektronischen Debitfunktionen am POS und ATM und der abnehmenden Bedeutung des auf Papier beruhenden eurocheques wurde die eurocheque-Garantie Ende 2001 eingestellt.
Bedingt durch die Fragmentierung des US-Bankensystems, der zunehmenden Mobilität der Kunden und der hohen Kosten der Errichtung und des Betriebs derartiger Geldausgabeautomatensysteme bildeten sich bald Gemeinschaftsunternehmen, die für ATM-Transaktionen über ihre Electronic Funds Transfer (EFT) Networks technisch abwickelten (Switches). Die Geldausgabeautomaten und die ATM-Karten der beteiligten Geldinstitute wurden mit dem Logo des jeweiligen EFT Networks versehen, womit die Karteninhaber in der Lage waren, ihre ATM-Karten über die Geldausgabeautomaten des eigenen Geldinstituts hinaus zu nutzen.
Nachdem sich der Bargeldbezug an Geldausgabeautomaten mit Karte und PIN durchgesetzt hatte, bargeldlose Zahlungen nach dem gleichen Verfahren an POS-Terminals möglich wurden und die bankbezogenen und lokalen POS-Systeme an der mangelnden Frequenz scheiterten, übernahmen die regionalen, bankneutralen und interoperablen ATM-Switches auch diese Funktion und schufen somit umfassende EFTPOS Networks mit Single Messaging (Autorisierung und Clearing in einer Transaktion). Anstelle der Abbuchung vom Cheque Account wegen eines ATM-Bargeldbezugs erfolgt die Abbuchung wegen einer POS-Zahlung.
Die für die POS-Transaktionen innerhalb des EFTPOS Networks verwendeten Karten blieben die gleichen und werden heute – obgleich es mittlerweile mehr POS- als ATM-Transaktionen gibt – umgangssprachlich immer noch ATM-Karten genannt. Dazu kommen noch MasterCard- oder Visa-Karten mit diesen Funktionen, sodass der Karteninhaber sich am POS entscheiden kann, ob er mit Unterschrift (Clearing und Settlement via MasterCard oder Visa) oder mit PIN (Clearing und Settlement via Switch) zahlt, falls das die Kartenzahlung akzeptierende Unternehmen beide Zahlungsmöglichkeiten vorsieht. Wenn nur eine der beiden Zahlungsmöglichkeiten angeboten wird, dann wird die POS-Transaktion über dieses Verfahren abgewickelt. Bei ATM-Transaktionen erfolgt das Routing und damit das Clearing und Settlement – solange die Transaktion an einem ATM erfolgt, das an den auf der Karte angeführten Switch angebunden ist – über diesen Switch. Außerhalb dieses Bereiches ist die Transaktion eine MasterCard- oder Visa-Bargeldbehebung.
Da die PIN-basierten POS-Transaktionen mit diesen Debitkarten günstiger zu verarbeiten waren und die Risiken niedriger waren als jene der unterschriftsbasierenden Kreditkartentransaktionen bei Handels- und Dienstleistungsbetrieben wurden/werden für sie dem Vertragsunternehmen geringere Entgelte verrechnet als für die Akzeptanz von Kreditkarten. Nichtsdestoweniger lief diese Form der Kartentransaktionen in den USA nur zähe an – die Zahlungsgewohnheiten der Amerikaner mussten sich erst ändern und nicht nur dort ändern sie sich langsam. Heute sind diese „Regionals“ dominante Netzwerkbetreiber in den USA.
Hinsichtlich der Akzeptanzstellen waren lange Jahre die Lebensmitteleinzelhandelsfilialen und die Tankstellen dominant. Erst ab Mitte der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts begannen sich POS-Terminals mit PIN-Pad in allen Branchen zu verbreiten. Insgesamt werden PIN-Transaktionen mittlerweile bei einem breiten Spektrum von Unternehmen akzeptiert. Der Grund für dieses Wachstum war, dass die POS-Terminals mit PIN-Pad zunehmend günstiger wurden, was die Anschaffung aufgrund der Unterschiede der niedrigeren Debitkartenentgelte im Vergleich zu den höheren Kreditkartenentgelten kaufmännisch sinnvoll machte. Man kann davon ausgehen, dass künftig alle Terminals in den USA unterschriftsbasierende Transaktionen (vorwiegend mit Kreditkarten) und PIN-basierende Transaktionen (vorwiegend mit Debitkarten) ermöglichen werden.
Während es bis Mitte der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts eine Fülle von EFTPOS Networks PIN-Transaktionen mit den Karten ihrer Gesellschafter, die nahezu ausschließlich Banken waren, abwickelten, begann danach eine Konsolidierung, die eine bis dahin für unmöglich gehaltene Konzentration mit sich brachte. Ziel dieser Merger war das Streben nach mehr Transaktionen um zu niedrigeren Abwicklungskosten zu kommen. Parallel dazu gaben die meisten der Gesellschafterbanken ihre Beteiligungen an den EFTPOS Networks auf, womit Nonbanks die Kontrolle übernahmen.
Den ehemaligen eurocheque-Karten verblieb nach der Einstellung des eurocheque-Services Ende 2001 nur die ATM+POS-Funktion. Mehr oder weniger alle 72 Mio eurocheque-Karten trugen bereits damals das Maestro-Logo – das Logo für das Online-PIN-Debitprodukt der MasterCard-Organisation – und ermöglichen ihren Karteninhabern weltweites Zahlen und weltweiten Bargeldbezug mit Karte und PIN. Ein Teil dieser Karten besitzt die Maestro-Funktion für grenzüberschreitende Transaktionen zuzüglich zu einer nationalen Debit-Funktion für Transaktionen im jeweiligen Land, ein anderer Teil verwendet das Maestro-Logo auch als Domestic Brand, womit der Karteninhaber nur mehr auf ein Logo achten muß.
Ähnlich wie in den USA gab es auch in Europa – etwas zeitversetzt – auch reine ATM- und später ATM+POS-Karten in der Regel für nationale/institutsspezifische Geldausgabeautomatennetze- und POS-Zahlungssysteme. Diese wurden – um breitere Anwendung zu erzielen – mit den Debit-Logos internationaler Kartenorganisationen versehen. Aus diesem Pool gewannen sowohl Maestro als auch die Visa-Organisation zusätzliche Karten. Von den Visa-Debitbrands ist Visa Electron – ein Online-Debitprodukt basierend auf Unterschrift bei POS-Zahlungen und PIN bei Bargeldbezügen an Geldausgabeautomaten – das verbreitetste.
In den USA begann mit zunehmender Konzentration der Switches ein Boom der ATM+POS-Karten, die mittlerweile von nahezu allen Geldinstituten ausgegeben werden. Diese Karten sind oft mit mehreren Switch-Logos versehen, falls ein Geldinstitut nicht nur in einer Region Privatkundengeschäft betreibt.
Heute ist Concord EFS mit Star, dem größten Switch, wo mittlerweile die ehemaligen Switches Honor, Mac und Cash Station integriert wurden, und mit NYCE, einem großen im Osten der USA aktiven Switch, der in Bälde in Star eingegliedert werden soll, der dominante Player auf diesem Gebiet. Der Marktanteil dieser Gruppe beträgt bei den POS-Transaktionen mittlerweile über 2/3 (2002). Mittlerweile wurde Concord EFS von FDC, einem der größten Provider von Kreditkarten-Vertragsunternehmensservices der USA, übernommen.
Mit dem Aufwärtstrend des Kreditkartengeschäfts stellten US-Banken bald fest, dass auf der Grundlage der Kartenabwicklung am POS nach den Regeln von MasterCard und Visa auch eine direkte Belastung des Cheque Accounts für jene Kunden, die bonitätsmäßig nicht für eine Kreditkarte und Frage kommen oder die an einem Revolving Credit nicht interessiert sind, vielfach Sinn macht. Diese Karten – MasterCard MasterMoney oder Visa ChequeCard – können bei allen MasterCard- oder Visa-Vertragspartnern mit POS-Terminals zur bargeldlosen Zahlung akzeptiert werden. Jede Transaktion wird online von der kartenausgebenden Bank autorisiert. Wie bei Kreditkarten erfolgt die Datenübertragung für das Clearing und Settlement im nachhinein. Die Cardholder Verification erfolgt am POS wie bei Kreditkarten durch Unterschrift.
Meist tragen derartige Debitkarten mit dem MasterCard- oder dem Visa-Logo auch das Logo eines der großen US-Switches, sodass die Transaktion je nach Entscheidung des Karteninhabers am POS eine MasterCard- oder Visa-Transaktion mit Unterschrift oder eine Switch-Transaktion mit PIN ist, falls das die Kartenzahlung akzeptierende Unternehmen beide Zahlungsmöglichkeiten vorsieht. Wenn seitens des Handels- oder Dienstleistungsunternehmens nur eine der beiden Zahlungsmöglichkeiten angeboten wird, dann wird die POS-Transaktion über dieses Verfahren durchgeführt. Bei ATM-Transaktionen ist das Routing (und damit das Clearing und Settlement) zum jeweiligen Switch primär und zu MasterCard- oder Visa sekundär.
Die beiden weltweit größten Debitkartensysteme Maestro und Visa Electron versuchen derzeit am rasch wachsenden Debitkartenmarkt zu partizipieren und a) in jenen Ländern, wo es bereits existierende lokale/regionale/nationale Debitkartensysteme gibt, diese in ihre Systeme einzubinden und b) in jenen Ländern, wo Debitkarten (noch) nicht verbreitet sind, durch die Kartenausgabe via Mitgliedsbanken eine Debitkartenbasis zu schaffen . Dabei zeigt sich ein Trend, dass mehr und mehr Debitkarten zu global einsetzbaren Debitkarten werden. Parallel dazu gibt es massive Bemühungen von Maestro und Visa Electron weltweit auch die Kartenakzeptanz durch die Akquisition von Vertragsunternehmen mit entsprechenden POS-Terminals sicherzustellen.
Die Anzahl der Debitkarten stieg im Laufe der Jahre auf rd. 1,9 Mrd (Ende 2002). Ein Gutteil davon sind Domestic Debitkarten. Es wird aufgrund von Expert Ratings erwartet, dass es bis Ende 2010 zu einem weiteren Anstieg des Anzahl der Debitkarten auf rd. 5,0 Mrd kommen wird. Parallel dazu wird sich die Anzahl der Kreditkarten von 2,4 Mrd (Ende 2002) auf 3,7 Mrd (Ende 2010) erhöhen. D.h. der Anteil der Debitkarten zum Anteil der Kreditkarten wird sich in dieser Zeit von 44 Debitkarten zu 58 Kreditkarten auf 57 Debitkarten zu 43 Kreditkarten verschieben. Das größte Wachstum wird dabei in Russland, Asien, Lateinamerika, Afrika und im Mittleren Osten stattfinden.
Siehe auch: ChipkarteGeschichte
Die heutige Debitkarte hat zwei Ursprünge. Der eine Ursprung war die in Europa entwickelte und ab 1968 ausgegebene eurocheque-Karte, die zusammen mit einem eurocheque vorerst Bargeldbezüge in Geldinstituten und später auch bargeldlose Zahlungen ermöglichte. Der andere Ursprung war die US-amerikanische ATM-Karte, die Karte zum Bargeldbezug aus Geldausgabeautomaten unter Verwendung einer PIN, die später auch zur bargeldlosen Zahlung an POS-Terminals herangezogen wurde.Der europäische Ursprung - die eurocheque-Karte
Der eurocheque und die ihn garantierende eurocheque-Karte waren das erste instituts- und länderübergreifende Debitkartensystem. eurocheque und eurocheque-Karte waren aber mehr als lediglich eine neue Dienstleistung der europäischen Geldinstitute im sich gerade entwickelnden Privatkundengeschäft. Der Name dieser auf einem Scheck und einer Plastikkarte beruhenden Zahlungsverkehrsdienstleistung wurde zu einer der ersten Marken im Bereich der Geldinstitute. Zugleich war er das erste grenzüberschreitende Zahlungsverkehrsprodukt, das nach Ablauf seines Produktlebenszyklusses eingestellt wurde.Der US-Ursprung - die ATM-Karte
Mit dem Aufkommen der Geldausgabeautomaten, in den USA ATMs (Automated Teller Machines) genannt, wurden in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die ersten ATM-Karten ausgegeben. Sie dienten dazu, mit Karte und PIN, Banknoten aus Geldausgabeautomaten zu beziehen. Sie wurden ursprünglich ausschließlich von Geldinstituten für ihre eigenen Kunden zur Nutzung an den eigenen Geldausgabeautomaten ausgegeben. Die Belastung erfolgte auf dem Cheque Account des Kunden. Damit waren diese ATM-Karten typische Debitkarten.Von eurocheque- und ATM-Karte zur globalen Debitkarte
Ausgehend von den beiden Ursprüngen und der Kreation von diversen Kreditkarten-Klonen mit prompter Abbuchung vom Girokonto/Cheque Account entstand ein breites Spektrum von Debitkarten.