Schacht (Vereinigung)
Mit Schacht wird eine Vereinigung von fremden und einheimischen Handwerkern bezeichnet, die sich für die Tradition des Gesellenwanderns stark macht. Die ältesten Schächte wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts gegründet und übernahmen teilweise Funktionen, die zuvor die untergegangenen Zünfte erfüllten, indem sie die Fremdgeschriebenen auf ihrer Wanderschaft unterstützen und gleichzeitig ihr Erscheinungsbild und zünftiges Verhalten in der Fremde überwachen.In den sogenannten traditionellen Schächten reisen nur Bauhandwerker männlichen Geschlechts. Dazu zählen die Rechtschaffenen Fremden, der Rolandschacht, der Freiheitsschacht und die Freien Vogtländer Deutschlands. Axt und Kelle und der Freie Begegnungsschacht nehmen auch Frauen auf. Im letztgenannten Schacht reisen nicht nur Bauhandwerker, sondern auch all jene Berufe, die schon vor dem 20. Jahrhundert von Tradition her auf der Walz waren.
Die Struktur der Schächte ist recht unterschiedlich. Die traditionellen haben in vielen Städten Deutschlands und der Schweiz Herbergen als Anlaufpunkte. Dort treffen sich in regelmäßigen Abständen die Einheimischen Schachtmitglieder der Umgebung und die Fremden, die sich momentan dort aufhalten und in Arbeit stehen, um in geselliger Runde Erfahrungen und Erinnerungen auszutauschen. Manchmal trifft man noch sehr alte Kameraden, die einem abenteuerliche Geschichten aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg erzählen, aber das ist aus biologischen Gründen sehr selten geworden. Da mittlerweile etliche Einheimische in anderen Ländern der Welt sesshaft geworden sind, gibt es auch zum Beispiel in Amerika, Australien, Neuseeland und anderen Ländern Anlaufadressen und Herbergen.
Gesellen, welche nicht in einem Schacht organisiert sind, nennen sich Freireisende. Zu diesem Thema siehe auch Fremdgeschriebene.
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