Sandinisten
Als Sandinisten (spanisch: Sandinistas) werden Unterstützer und/oder Mitglieder der Frente Sandinista de Liberación Nacional (FSLN: Sandinistische Nationale Befreiungsfront) bezeichnet. Die FSLN war eine links orientierte revolutionäre Bewegung, die am 23. Juli 1961 in Nicaragua in Opposition zur Diktatur der Familie von Anastasio Somoza Debayle gegründet wurde. Nach mehreren Jahren des schließlich erfolgreichen revolutionären Kampfes kam die FSLN am 19. Juli 1979 unter Führung von Daniel Ortega an die Macht, und führte neben dem Aufbau demokratischer Strukturen auch soziale Reformen ein, die der bis dahin unterdrückten, vor allem ländlichen Bevölkerung, zugute kam (unter anderem Reform des Gesundheitswesens mit freier medizinischer Versorgung, Alphabetisierungskampagne). Von Anfang an sah sich die sandinistische Regierung massivem wirtschaftlichem Gegendruck von mächtigen internationalen Institutionen, insbesondere aus den USA, die Somoza unterstützt hatten, ausgesetzt. Bei den Wahlen vom 25. Februar 1990 musste die FSLN ihre Regierungsmacht abgeben.Die Gründer der FSLN beriefen sich in ihrem Namen auf Augusto C. Sandino (1895-1934), Anführer des Widerstandes gegen lokale konservative Truppen und ihre US-amerikanischen Verbündeten. (1927-1933)
Ideologisch beinhaltet der Sandinismus (Sandinismo) die Kombination eines breiten Spektrums von Meinungen, die vom revolutionären Marxismus bis zur Befreiungstheologie und reformistischen Agenden einer Verbreiterung bäuerlichen Eigentums reichen. Während der Revolution fanden die Sandinisten große Unterstützung in der bäuerlichen und indianischen nicaraguanischen Bevölkerung selbst, sowie bei vielen neuen sozialen Bewegungen in Übersee, besonders bei der neuen Linken in Europa, wo teilweise auch internationale Brigaden zu deren Unterstützung nach Nicaragua aufbrachen. Diese Brigaden halfen insbesondere bei der Sicherstellung der sozialen Infrastruktur auf der Seite der Revolution mit.
Die Revolution bildete eine Provokation für mächtige, v.a. US-amerikanische Konzerne, die während der Somoza-Diktatur in Nicaragua investiert hatten, und gefährdete auch politisch die US-Dominanz in der Region. Auch die Unterstützung der Sandinisten durch von der UdSSR beeinflusste und unterstützte Staaten, beispielsweise durch das kommunistische Kuba, sowie Auswirkungen der FSLN auf Befreiungsbewegungen in Nachbarstaaten Nicaraguas wie etwa die Unterstützung der linken Revolutionäre in El Salvador, machte die Sandinisten zum Ziel von durch die USA geförderten gegnerischen "Contras" (abgeleitet von Konterrevolution = Gegenrevolution), Terroristengruppen, die von Basen im benachbarten Honduras aus agierten. (siehe Iran-Contra-Affäre). Auch nach der Revolution war Nicaragua noch relativ lange Schauplatz bürgerkriegsähnlicher Zustände in Folge der konterrevolutionären Anschläge und Angriffe der Contras.