Sächsische Staatskapelle Dresden
Die Sächsische Staatskapelle Dresden ist eines der ältesten und traditionsreichsten Orchester der Welt.Chefdirigent: Bernard Haitink
Ehrendirigent: Sir Colin Davis
Geschichte
Die Sächsische Staatskapelle Dresden wurde am 22. September 1548 durch Kurfürst Moritz von Sachsen gegründet. Sie ist damit wohl das einzige Orchester Deutschlands, das über mehr als viereinhalb Jahrhunderte hinweg ununterbrochen musiziert und zugleich – wie zeitgenössische Berichte belegen – stets zu den führenden Klangkörpern der verschiedenen Epochen gehört hat. Hervorragende Kapellmeister und international geschätzte Instrumentalisten haben seit ihrer Gründung die einstige Hof- und heutige Sächsische Staatskapelle geprägt. Am sächsischen Hof waren die Hofkapellmeister u.a. Johann Walter, Heinrich Schütz und Johann Adolf Hasse. Die öffentliche Konzerttätigkeit des Orchesters begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts; Abonnementskonzerte wurden 1858 eingeführt.
Im 19. Jahrhundert dirigierten Carl Maria von Weber, Richard Wagner und Ernst von Schuch die Staatskapelle. Aus dem 20. Jahrhundert seien Fritz Reiner, Fritz Busch, Karl Böhm, Joseph Keilberth, Rudolf Kempe, Franz Konwitschny, Otmar Suitner, Kurt Sanderling und Herbert Blomstedt genannt.
Gegenwart
Von 1992 bis zu seinem plötzlichen Tod am 20. April 2001 stand Giuseppe Sinopoli an der Spitze des Orchesters. 2002 hat Bernard Haitink die Position des Chefdirigenten übernommen. Ehrendirigent ist seit 1991 Sir Colin Davis. Richard Strauss war dem Klangkörper, dessen internationaler Ruf als „Strauss-Orchester“ bis heute fortbesteht, über 60 Jahre als Komponist, Dirigent und Freund verbunden; neun seiner Opern wurden in Dresden uraufgeführt (darunter Salome, Elektra und Der Rosenkavalier), die Alpensinfonie widmete er der Dresdner Kapelle.
Lang ist die Liste der von dem Orchester uraufgeführten oder ihm gewidmeten Werke: Sie reicht von Vivaldi über Wagner, Schumann, Liszt, Strauss, Hindemith, Weill, Blacher u.a. bis zu neueren Kompositionen von Zimmermann, Matthus, Rihm, Kantscheli und Ruzicka. Viele prominente Gäste haben mit dem Orchester musiziert.
Seit dem ersten Drittel des 17. Jahrhunderts Opernorchester, betreut die Sächsischen Staatskapelle – nach 1985 wieder in der Semperoper – ein weitgespanntes Repertoire zwischen Barockem und unmittelbar Zeitgenössischem. Pro Saison gibt sie heute 12 bis 15 Sinfonie- und Sonderkonzerte und spielt bei sämtlichen Opernproduktionen in der Semperoper, also nahezu täglich.
Zu den Gastdirigenten 2002/03/04 gehören u.a. Georges Prêtre, Christian Thielemann, Sir John Eliot Gardiner, Daniele Gatti, Myung-Whun Chung, Kent Nagano, Charles Dutoit, Fabio Luisi, Daniel Harding und Sylvain Cambreling.
Einer kontinuierlichen Kammermusikpflege mit einzigartiger ideeller Zielsetzung widmen sich die Orchestermitglieder in der „Kammermusik der Sächsischen Staatskapelle“, die auf den 1854 gegründeten „Tonkünstler-Verein“ zurückgeht.
Mitglieder der sächsischen Staatskapelle waren und sind immer wieder auch als virtuose Solisten hervorgetreten, etwa der Flötist Eckart Haupt, der Hornist Peter Damm und die Cellisten Peter Bruns und Jan Vogler.
Die Diskographie des Orchesters weist seit Anfang der 1920er Jahre eine Vielzahl von Aufnahmen des sinfonischen und des Opernrepertoires mit renommierten Dirigenten aus. Im Studio der Lukaskirche in Dresden entstanden zahlreiche Aufnahmen für das DDR-Label Eterna, auch heute wird die Kirche für Aufnahmen der Staatskapelle genutzt.
Eine umfangreiche Tourneetätigkeit führt die Sächsische Staatskapelle regelmäßig in die Musikzentren von Europa, Nordamerika und Fernost. So gastiert das Orchester in den Jahren 2004 und 2005 in verschiedenen deutschen Städten, in Japan, der Schweiz, den Niederlanden, Österreich, Großbritannien, Spanien, in den USA, Griechenland, Ungarn und Frankreich sowie bei den Festivals in Luzern, Edinburgh, London Proms, Salzburg, Prag, Bukarest und auf den Kanarischen Inseln.
Bernhard Haitink, der interimsmäßig nach Giuseppe Sinopolis Tod die Position des Chefdirigenten übernommen hatte, wird im Jahr 2007 von dem vom Orchester neu gewählten Dirigenten Fabio Luisi, dem derzeitigen Chef des MDR-Sinfonieorchesters abgelöst.