Rungholt
Rungholt war im Mittelalter mit ungefähr 2.000 – 4.000 Einwohnern wahrscheinlich das bedeutendste Kirchspiel der Edomsharde auf der ehemaligen Insel Strand, von der heute noch die Inseln Nordstrand, Pellworm und die Hallig Norstrandisch Moor übrig sind. Die einzige urkundliche Erwähnung datiert von 1345. Die Siedlung ging in der 2. Marcellusflut von 1362 unter. Einige Teile des ehemaligen Rungholt-Gebietes wurden erneut besiedelt, gingen dann aber 1532 unter.
Rungholt, das nach Sagen besonders reich gewesen sein soll, lag auf einer Torflinse und wurde daher besonders leicht zum Opfer der Sturmflut. Es entstand der Norderhever als tief eingegrabener großer Priel.
Später fand man immer wieder Pflugspuren in alten, untergegangenen Äckern im Watt, Keramik und Ziegelreste.
Im 20. Jahrhundert wurde die Schleuse von Rungholt durch Andreas Busch ausgegraben. Inzwischen sind vermutlich alle Reste von Rungholt auf Grund der Strömungen im Wattenmeer in die offene Nordsee gespült.
Der Dichter Detlev von Liliencron setzte in seinem Lied "Trutz, blanke Hans" ("Heut bin ich über Rungholt gefahren, die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren.") der Stadt ein poetisches Denkmal, übertrieb dabei aber die Bedeutung des Ortes maßlos.
Siehe auch: Vineta
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