Rudolf Leuckart
Karl Georg Friedrich Rudolf Leuckart (* 7. Oktober 1822 in Helmstedt; † 6. Februar 1898 in Leipzig) war ein deutscher Zoologe und Begründer der Parasitologie.
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2 Werke 3 Weblink 4 Rudolf Leuckart-Medaille 5 Literatur 6 Weblinks |
Rudolf Leuckart war Sohn des Mediziners und Naturkundeprofessors Friedrich Andreas Sigismund Leuckart (1794–1843).
Er studierte seit 1842 in Göttingen Medizin und Naturwissenschaften und wurde noch während seiner Studienzeit von Rudolf Wagner mit der Fortsetzung von dessen Vorträgen über allgemeine Naturgeschichte und mit der Vollendung seines Lehrbuchs der Zootomie betraut.
Am 13. Dezember 1845 promovierte er mit Auszeichnung und als Assistent von Rudolf Wagner am physiologischen Institut habilitierte er 1847 als Privatdozent für Zoologie und Physiologie.
Seine Habilitationsschrift, in der er eine neue Systematik der Wirbellosen vorlegte, machte ihn schnell bekannt. Die Studien führt Rudolf Leuckart vor allem an der Nordsee durch
1850 ging er als außerordentlicher Professor der Zoologie nach Gießen.
Leuckarts wissenschaftliche Arbeiten beziehen sich besonders auf die Erforschung des Lebens, des Baues und Werdens, auf die anatomisch-physiologische Analyse der Tiere und vor allen der niederen Tiere.
Zusammen mit Carl Bergmann veröffentlichte er 1852 Anatomisch-physiologische Uebersicht des Thierreichs. Vergleichende Anatomie und Physiologie in der die Wirbellosen erstmals neben den Wirbeltieren ausführlich behandelt werden.
1855 erhielt er schließlich mit nur 33 Jahren eine ordentliche Professur in Gießen.
Inzwischen europaweit bekannt folgt er dann 1869 einem Ruf nach Leipzig als Professor der Zoologie und Zootomie.
Nicht nur sein Fachwissen, auch sein hervorragender Ruf als Lehrer – seine Vorlesungen waren immer gut belegt – machten ihn für die Universtäten interessant, die ja auf zahlende Studenten angewiesen waren.
In Leipzig betreute er neben seiner normalen Tätigkeit auch die Planungen für ein neues Institutsgebäude mit angeschlossenem Museum.
Nicht zuletzt die Aussicht auf dieses Museum ließ ihn einen Ruf (1871) von der Universität in Straßburg ablehnen.
1880 konnte dann endlich das Gebäude an der Ecke Brüder- und Talstraße eingeweiht werden, in dem außer dem Institut ca. 60.000 Ausstellungsstücke und die Dienstwohnung seiner Familie untergebracht waren.
Er wies mit Frey das Vorhandensein zweier wesentlich verschiedener Organisationsstufen innerhalb der Zoophyten (festsitzende Meerestiere) nach und trennte dieselben in die beiden Gruppen der Hohltiere und Stachelhäuter.
Auf Grund seiner Arbeiten über die Organisationsverhältnisse der Staatsquallen (Siphonophora) gelangte er im Anschluss an das zuerst von Henri Milne-Edwards ausgesprochene Prinzip der Arbeitsteilung zu der Lehre vom Polymorphismus.
Durch seine Untersuchungen über die Mikropyle der Insekteneier (1855) und die Parthenogenesis der Insekten (1858), die Fortpflanzung der Rinderläuse (1862) und der viviparen Fliegenlarven (1865) trug er wesentlich zur Reform der Lehre von der Zeugung bei. Des weiteren konnte er durch Filtratversuche nachweisen, dass die Befruchtung durch die Spermien erfolgt.
Die Lebensgeschichte der Eingeweidewürmer, besonders der Trichinen und der Band- oder Blasenwürmer sowie des Großen Leberegels klärte er durch zahlreiche, zum Teil sehr mühevolle Experimente auf. So konnte er erstmals nachweisen, dass sich die Rinderbandwürmer (Taenia saginata) ausschließlich in Rindern und die Schweinebandwürmer (Taenia solium) ausschließlich in Schweinen entwickeln. Durch seine Studien an den Trichinen (Trichinella spinalis) und der Aufklärung des Lebenszyklus dieses Fadenwurms unterstützte er massgeblich die Kampagne Rudolf Virchows zur Fleischbeschau nach Trichinenfinnen.
1850 heiratete er die aus Halle stammende Amalie Henke in Schönberg im Odenwald, mit der er mindestens vier Kinder hatte.
In der Zeit zwischen 1877 und 1892 entstanden die bekannten Wandafeln von Rudolf Leckart auf denen detailreich verschiedene Organismen gezeichnet sind.
Den ihm gezollten Respekt aufgrund seiner Leistungen bezeugen viele Ehrungen.
Unter anderem ernannte ihn die Deutsche Zoologische Gesellschaft zu ihrem ersten Ehrenmitglied, er wurde Leipziger Ehrenbürger und der Leipziger Bildhauer Carl Seffner wurde beauftragt, zu Ehren Leuckarts eine Marmorbüste von ihm anzufertigen, die heute im Besitz der Universität Leipzig ist.
Am 6. Februar 1898 starb Rudolf Leuckart in Leipzig.
Die Rudolf Leuckart-Medaille ist eine Ehrenmedaille, die in Gedenken an Rodolf Leuckart alljährlich von der Deutsche Gesellschaft für Parasitologie (DGP) an Forscher vergeben, die sich durch bedeutende Arbeiten in dem Gebiet der Parasitologie auszeichnen. Die Medaille wurde von dem Gießener Zoologen zum Andenken an Rudolf Leuckart gestiftet. Der Satzung entsprechend gehört dem Kuratoriumsvorstand immer ein Gießener Parasitologe oder Zoologe an. Die Medaille wurde zum ersten Mal 1974 anlässlich des 3. Internationalen Kongresses für Parasitologie in München an sechs Forscher verliehen:
Leben
Werke
Für das Handbuch der Ophthalmologie von Gräfe und Sämisch lieferte er eine eingehende Darstellung der vergleichenden Anatomie des Auges, seit 1857 schrieb er die Berichte über die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der niedern Tiere, Berlin, 1859 ff. und außerdem gab er die Wandtafel Die Anatomie der Biene, Kassel 1885 und zusammen mit Nitsche die Zoologischen Wandtafeln zum Gebrauch an Universitäten und Schulen, Kassel 1877-87, (Lief. 1-19) heraus.Weblink
Rudolf Leuckart-Medaille
In weiteren Jahren wurden viele weitere Personen mit der Leuckart-Medaille geehrt, darunter: