Roncaglia
Stadt östlich von Piacenza in Oberitalien. Vor allem bekannt für die im Mittelalter hier stattgefundenen Reichstage.
Reichstag von Roncaglia 1158
Der Reichstag von Roncaglia fand vom 11.11. bis zum 26.11.1158 auf den ronkalischen Feldern in der Umgebung von Piacenza statt. Ziel dieses zweiten Reichstages Kaiser Friedrich I an diesem Ort (der der erste hatte 1154 stattgefunden) war es, dass von den Beschlüssen des Reichstags eine ordnungsstiftende Wirkung ausgehen sollte. Da die Königsmacht in Reichsitalien seit den Saliern de facto nicht vorhanden gewesen war, sollten nun verbindliche Rechtsnormen geschaffen werden. Problematisch war dies, da viele der italienischen Kommunen sich in der Zwischenzeit Reichsrechte (vgl. Regalien) angeeignet hatten. Der Kaiser ließ eine Kommission aus Rechtsgelehrten der Universität Bologna (die für ihre Juristen berühmt war) die sogenannten ronkalischen Gesetze ausarbeiten. Dabei wurde größten Teils das römische Recht (römisches Recht) rezipiert und dem Kaiserecht Vorrang vor dem ius commune gegeben.
Die Kommunenen mussten sich ihre Regalien vom Kaiser bestätigen lassen. Dies war ein Teil der von Friedrich I betriebenen Politik einer Restauratio imperii. Die Beschlüsse musste Friedrich schließlich militärisch durchsetzten. Im Laufe seiner weiteren , letztendlich in großen Teilen gescheiterten, Italienpolitik gelang ihm dies nur teilweise. Im Frieden von Konstanz 1183 wurde ein Kompromiss mit den Kommunen erreicht, der allerdings weit hinter den ursprünglichen Zielsetzungen des Kaisers zurückfiel.