Romain Rolland
Romain Rolland (* 29. Januar 1866 in Clamecy (Nièvre); † 30. Dezember 1944 in Vézelay) war ein französischer Schriftsteller. Für sein Hauptwerk "Jean-Christophe" erhielt er 1915 den Nobelpreis für Literatur.
Leben
Romain Rolland wird als Sohn eines Notars geboren. Er studiert bis 1886 an der Eliteuniversität École Normale Supérieure. Anschließend verbringt er bis 1889 zwei Jahre in Rom, wo er Malvida von Meysenburg trifft, die ihrerseits mit Friedrich Nietzsche und Richard Wagner befreundet ist. In Rom lebt er von seiner Arbeit als Lehrer an der französischen Schule. Nach seiner Rückkehr promoviert Rolland 1895 mit einer Arbeit über "Die Quellen des modernen lyrischen Theaters - Geschichte der Oper in Europa vor Lulli und Scarlatti". Anschließend arbeitet er auch in Paris als Gymnasiallehrer und später ab 1903 als Professor für Musikgeschichte an der Sorbonne und für Kunstgeschichte an der École Normale Supérieure. Nebenher veröffentlicht er mehrere Werke. Sobald er von den Einkünften aus seinen Büchern leben kann, gibt er die Hochschulkarriere auf (1912).
Zeit seines Lebens engagiert sich Rolland als Pazifist. Romain Rolland zieht mit Ausbruch des ersten Weltkrieges an den Genfersee, um sich dort seiner Arbeit zu widmen. Er engagiert sich beim roten Kreuz und wird nach dem Krieg zu einem der bekanntesten Intellektuellen seiner Zeit. Er gründet die Zeitschrift Europe und setzt sich für eine Verständigung zwischen Frankreich und Deutschland ein. Seine Gesundheit ist angegriffen, dennoch reist er 1935 auf Einladung von Maxim Gorki nach Moskau, wo er von Stalin als eine Art Botschafter der französischen Intellektuellen empfangen wird. 1937 zieht er nach Vézelay, das 1940 von den Deutschen besetzt wird. 1944 stirbt Rolland dort.
Werke
Rollands erste Veröffentlichungen beziehen sich auf Musik und Kunst. Er schreibt ein Buch über Ludwig van Beethoven (1903) und über Das Leben Tolstois (frz: La vie de Tolstoi, 1911). Von 1904 bis 1912 arbeitet er an den zehn Bänden seines Entwicklungsromans Johann Christoph (frz: Jean-Christophe), in dem er schon für die deutsch-französische Verständigung eintritt. Auch sein Roman Clérambault von 1920 ist von pazifistischem Geist getragen. Sein Buch über Gandhi, das er 1924 herausbringt, trägt viel zu dessen Bekanntheit in Europa bei. Ein weiteres umfangreiches Werk bildet der sechsbändige Roman Die verzauberte Seele (frz: L'Âme enchantée), an dem er von 1924 bis 1927 arbeitete. Als engagierter Intellektueller führt Rolland eine umfangreiche Korrespondenz, die - wie seine Tagebücher - nach seinem Tode ebenfalls veröffentlicht wird.