Roland (Statue)
Der Roland ist ein Standbild eines Ritters mit bloßem Schwert. Im Mittelalter wurden Rolande als Zeichen bürgerlicher Freiheit in vielen Städten in Nord- und Ostdeutschland aufgestellt ("Rolandstadt"). Die Rolandsfigur galt als Sinnbild der Eigenständigkeit einer Stadt mit Marktrecht und eigener Gerichtsbarkeit. Der Figur des Roland, die durch das Rolandslied bekannt war, hatte im Mittelalter den Status eines Volkshelden und wurde von der Kirche angefeindet.
Hamburg und Bremen hatten früher jeweils einen hölzernen Roland, die aber beide verbrannt wurden. Während der Hamburger Roland seinerzeit nicht wieder aufgebaut wurde, wurde 1404 der Bremer Roland (der bislang mit 5,55 m größte) als Symbol für Recht und Freiheit aus Sandstein neu errichtet. Er wurde auf dem Rathausplatz gegenüber dem Bremer Dom aufgestellt. Für die damalige Kirche stellte dies einen Affront dar, verfestigte es doch den Wunsch der Bremer Bürger nach Unabhängigkeit von der Kirche. Von Bremen aus verbreitete sich das Bild des Rolands als Freiheitssymbol in Europa. Am 2. Juli 2004, 600 Jahre nach seiner Errichtung, ging der Roland von Bremen gemeinsam mit dem Rathaus aus der gleichen Zeit, in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO ein.
Der Roland von Brandenburg wurde 1474 auf dem Marktplatz der Neustadt von Brandenburg an der Havel aufgestellt und hatte eine Höhe von 5,34 m. 1716 wurde die Sandsteinfigur zum Rathaus umgesetzt und fand 1946 ihren endgültigen Platz vor dem Rathausportal in der Altstadt. Neben der Betonung der städtischen Eigenständigkeit galt die Errichtung des Brandenburger Rolands auch als Ausdruck der wirtschaftlichen Prosperität der Stadt. Dieser Roland von 1474 hatte einen vermutlich hölzernen Vorgänger aus dem Jahre 1402. Eine Kopie des Brandenburger Rolands wurde 1905 für das Märkische Museum Berlin hergestellt und vor dem Eingangsportal errichtet.
Belegt sind etwa 40 Rolandstatuen, von denen 20 erhalten sind. Allein 13 der bekannten Statuen befinden sich in Sachsen-Anhalt, was eine deutliche Konzentration im östlichen und westlichen Raum der mittleren Elbe zeigt. Dies entspricht dem östlichen und nördlichen Grenzbereich des Frankenreiches um 800 und deutet die Verbindung zu Karl dem Großen an.
Erhaltene Rolande stehen u.a. in:
- Bad Bederkesa
- Berlin (Kopie des Rolands von Brandenburg)
- Brandenburg a.d. Havel
- Bremen (Stadt) (2 Rolande: Marktplatz und in der Bremer Neustadt)
- Burg bei Magdeburg
- Calbe
- Fritzlar
- Halberstadt
- Haldensleben (reitend, urspr. drehbar)
- Halle (Saale)
- Magdeburg
- Neustadt/ Harz
- Nordhausen
- Oebisfelde
- Perleberg
- Prenzlau
- Quedlinburg
- Questenberg
- Stendal
- Wedel
- Zerbst
- erstaunlicherweise stehen in Dubrovnik, Riga und Verona ebenfalls Rolandsstatuen
- und auch in Bratislava gibt es einen Roland (siehe Foto)
- im weiteren gibt es in der brasilianischen Stadt Rolandia, das von Bremer Auswanderern gegründet worden ist, einen etwas kleineren aber ansonsten exakten Nachbau des Bremer Rolands.
Literatur
- Renate und Roger Rössing: Rolande in Deutschland, Hinstorff, Rostock 2004, ISBN 3-356-00976-1
Weblinks
- Dietlinde Munzel-Everling: Kaiserrecht und Rolandfiguren - ein weiterer Beitrag zur Rolandforschung, in forum historiae iuris, Erste europäische Internetzeitschrift für Rechtsgeschichte 1997
- Dieter Pötschke: Ursprung und rechtliche Bedeutung insbesondere der märkischen Rolandstandbilder, in forum historiae iuris, Erste europäische Internetzeitschrift für Rechtsgeschichte 1999
- Texte: Der Bremer Roland wird 600
- Fest und Fotos: Geburtstagsfeier des Bremer Rolands (Rolandsbilder auch anderer Rolande)
- Panorama Roland Bremen - 360 Grad Panorama am Roland in Bremen