Roberto Benigni
Roberto Benigni (* 27. Oktober 1952 in Misericordia, Toscana, Italien), italienischer Regisseur, Fernseh- und Film-Schauspieler.Benigni ist vor allem durch seine in Cortona gefilmte Tragikomödie Das Leben ist schön (La Vita è bella) bekannt geworden. Der Film handelt von einem Mann, der versucht seinen Sohn während seiner Internierung in einem nationalsozialistischen Konzentrationslager zu beschützen, indem er ihm erzählt, der Holocaust sei ein kompliziertes Spiel, dessen Regeln er genau einhalten muß, um zu gewinnen. Benignis Vater hat zwei Jahre in einem Konzentrationslager in Bergen-Belsen zugebracht, und La Vita è bella basiert zum Teil auf dessen Erfahrungen. Der Film, in dem Benigni selbst Regie geführt hat, wurde für sieben Academy Awards nominiert und als bester fremdsprachiger Film sowie für den besten Schauspieler ausgezeichnet.
Benigni hat außerdem Regie geführt in den Filmen Il Mostro, Il piccolo diavolo (mit Walter Matthau) und Johnny Stecchino. Mit dem beliebten Schauspieler Massimo Troisi spielte er in Non ci resta che piangere, einem Märchen, in dem die Protagonisten plötzlich ins 15. Jahrhundert zurückversetzt werden, kurz vor das Jahr 1492; sie machen sich daher auf die Suche nach Kolumbus, um ihn vor der Entdeckung Amerikas abzuhalten, was ihnen aber nicht gelingt.
Benignis Frau Nicoletta Braschi ist mit ihm in den meisten Filmen aufgetreten, in denen er Regie geführt hat.
Benigni ist in zwei Filmen des amerikanischen Regisseurs Jim Jarmusch aufgetreten. In Down By Law (1986) spielt er den naiven Bob, der wegen Mordes verurteilt ist, und dessen ununterdrückbare gute Laune und Optimismus ihm helfen zu fliehen und die Liebe zu finden; seine Geliebte Nicoletta wird von Nicoletta Braschi gespielt. In Night on Earth (1991) spielt er einen Taxifahrer in Rom, der seinem Fahrgast, einem Priester, großes Unbehagen verursacht, indem er ihm seine widerlichen sexuellen Erfahrungen beichtet. Außerdem trat Benigni in Jarmuschs erster Kurzfilmserie Coffee and Cigarettes (1986) auf.
Darüberhinaus ist Benigni geschätzt als Improvisationsdichter (poesia estemporanea ist eine verbreitete Kunstform in der Toscana), sowie für seine auswendigen Vorträge aus Dantes Divina Commedia.
Benigni wurde zuerst bekannt in den 1970ern durch eine schockierende Fernsehserie von Renzo Arbore namens Televacca, in der er eine Hymne über bestimmte biologische Funktionen vortrug. Die für die damalige Zeit skandalöse Serie wurde wegen Zensur abgesetzt.
Kurz darauf erschien er während einer öffentlichen Kundgebung der italienischen kommunistischen Partei, deren Sympathisant er war. Bei dieser Gelegenheit umarmte und wiegte er den Parteiführer Enrico Berlinguer, eine sehr seriöse Person. Dies war ein beispielloses Ereignis angesichts der bis dato sprichwörtlichen Formalität italienische Politiker, von denen Berlinguer einer der formalsten war. Dies war ein Wendepunkt, nach dem Politiker neue Umgangsformen in der Öffentlichkeit ausprobierten, weniger formale Veranstaltungen besuchten und allgemein ihren Lebenstil im Sinne eines "familiäreren" Erscheinungsbildes änderten.
Benigni wurde in den 1980er Jahren erneut zensiert wegen einer beleidigenden Äußerung über Papst Johannes Paul II während einer wichtigen Livesendung im Fernsehen. Sein verhunztes Englisch ist anscheinend nur vorgetäuscht.