Robert I. (Schottland)
Robert I. (*11. Juli 1274; † 7. Juni 1329); heute besser bekannt als Robert the Bruce, war der älteste Sohn von Robert Bruce und dessen Gemahlin Marjorie von Carrick.
Robert the Bruce regierte Schottland mit Unterbrüchen von 1306 bis 1329. In erster Ehe heiratete er Isabella von Mar, mit der er die Tochter Marjorie (*1296) hatte. In zweiter Ehe vermählte er sich mit Elisabeth de Burgh, die ihm die Kinder David (1323-1371), John, Mathilda und Isabel Margaret schenkte. Er starb im 55. Lebensjahr an einer Leprainfektion.
Nach der Flucht von William Wallace litt Schottland einige Jahre lang unter Kleinkriegen und Thronfolgestreitigkeiten.
Gleich zu Beginn seiner Regierungszeit machte Robert Bruce einen folgenschweren Fehler: In einem hitzig geführten Streit um den Thronanspruch erdolchte er 1306 in der Kirche von Dumfries seinen entfernten Verwandten John Comyn, der sein mächtigster Rivale im Kampf um den schottischen Thron war.
Bruce wurde ob dieser Freveltat auf heiligem Boden vom Papst mit dem Kirchenbann belegt.
Einst loyal zu Edward I stehend, war Bruce dafür von diesem mit Privilegien versehen worden.
Nach dem Mord an Comyn konnte der englische König ihn jedoch nicht mehr decken.
Bruce hatte damit alle Brücken hinter sich abgebrannt und musste sehr schnell handeln.
Es gab nur den Weg nach vorn: Um nicht alles zu verlieren - vor allem den Anspruch auf den schottischen Thron - ließ er sich nur wenige Tage später, am 25. März 1306, in Scone zum König der Schotten krönen.
Viele Angehörige des altgälischen und auch des normannischen Adels misstrauten ihm aber wegen seiner Beziehungen zum englischen König und unterstützten ihn nicht.
Außerdem hatten die normannischen Fürsten ja noch immer Ländereien beiderseits der Grenze in England und Schottland und wagten es daher nicht, sich gegen den englischen König zu stellen.
So war Robert zunächst ein so gut wie machtloser König und ständig auf der Flucht vor Edward, der sich an seinem untreuen Vasallen rächen wollte und ihm seine Häscher nachsandte.
Robert wurde mehrfach geschlagen und floh schließlich sogar außer Landes nach Irland.
Nach einer längeren und von Legenden umwobenen Konsolidierungsphase, begann er ab 1307 sein Reich von seinen inneren und äußeren Feinden in mehreren Schlachten zurückzuerobern.
Er griff unermüdlich - meist aus dem Hinterhalt - an und wurde dabei zu einem Meister der Guerillataktik.
Durch seine Erfolge in diesen Kämpfen errang Bruce ganz allmählich doch den Respekt und die dringend notwendige Unterstützung des schottischen Adels.
Wieder einmal auf dem Weg einen schottischen Opponenten zur Räson zu bringen, starb sein Erzfeind Edward I. allerdings 1307 nicht weit von Carlisle kurz vor der schottischen Grenze.
In der Auseinandersetzung um Stirling Castle, der letzten von Engländern gehaltenen Burg in Schottland, wurde sieben Jahre später das riesige Englische Heer in der historischen Schlacht an dem kleinen Bach Bannockburn von den Schotten so gut wie vollständig aufgerieben.
Am 23. und 24. Juni 1314 kämpften vor den Toren Stirlings rund 8000 Schotten unter der Führung von Robert the Bruce gegen ca. 24 000 Engländer, die von Edward II angeführt wurden.
Diese Schlacht war eine der entscheidendsten in der Geschichte Schottlands - mit einem der glorreichsten Siege.
Durch diesen Sieg wurde Robert the Bruce zum schottischen Nationalhelden, um den sich auch heute noch zahllose Legenden drehen.
Der unerwartete Sieg über Edward II. garantierte die vollständige Akzeptanz von Robert I. als König im eigenen Land und stellte später auch die Unabhängigkeit Schottlands wieder her.
Nach dem Trauma der Unabhängigkeitskriege machten die Freien und Mächtigen des Reichs 1320 ihrem König allerdings klar, dass er nicht vollkommen willkürlich handeln konnte: In der Deklaration von Arbroath erklärten sie, dass sie ihn nur solange unterstützen würden, wie er die Rechte der Nation zu wahren bereit war.
Im frühen 14. Jahrhundert formulierten die Mächtigen Schottlands ihren Anspruch, den Monarchen nur solange zu unterstützen, wie er die Souveränität Schottlands angesichts englischer Herrschaftsansprüche bewahrte.
In der entscheidenden Passage aus dieser Erklärung heißt es:
Regierungszeit
Schlacht von Bannockburn
Deklaration von Arbroath
Zwar hielt der Krieg zwischen den beiden Ländern noch an, doch wurde 1328 die Unabhängigkeit Schottlands durch den englischen König Edward III im so genannten Abkommen von Edinburgh und Northampton anerkannt.
Siehe auch: Geschichte Schottlands - Liste der Herrscher Schottlands - Haus Stuart
Vorgängerin:
Margarete
Liste der Herrscher Schottlands
Nachfolger:
David II