Ritualmord
Der Ausdruck Ritualmord ist eine mittelalterliche christliche Propagandabezeichnung. Er bezeichnet eine besondere Art der rituellen Tötung.Nach der christlichen Legende aus dem frühen Mittelalter hätten Juden zum Pessachfest christliche Kinder geschächtet weil sie das Kinderblut für ihre Mazzen bräuchten. Die Legende ließ das Verbot des Blutgenusses aus 1. Mose 9,4 außer Acht.
Immer wieder wurden mit der Ritualmordlegende Pogrome gegen Juden gerechtfertigt. So diente die Legende von Werner von Oberwesel (1271-1287), einem angeblich von Juden ermordeten Kind, als Vorwand für ein Pogrom gegen die Juden im Rheingebiet. Dieses Ereignis diente Heinrich Heine später als Grundlage für seine fragmentarische Erzählung "Der Rabbi von Bacharach".Der Kult um Werner von Oberwesel wurde in der Diözese Trier erst 1963 eingestellt.
Auch während des Nationalsozialismus erfuhr die Ritualmordlegende eine Wiederbelebung, zum Beispiel im Medium "Der Stürmer".