Risikomedizin
In der modernen Medizin hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden: vom klassischen symptomorientierten Modell zur Präventivmedizin. Dies ist darin begründet, dass in den 80er Jahren der Nutzen der Medizin geringer war als erwartet.Konzept der multifaktoriellen Kausalität
- Arteriosklerose an den Herzkranzgefäßen (Angina pectoris oder Herzinfarkt) oder an Hirngefäßen (Schlaganfall) lässt sich mit einem Monitoring von Risikofaktoren mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vorhersagen.
1.) Die Definition eines Normalwertes
2.) Die Vorhersagekraft eines pathologischen Befundes
3.) Der Einfluss der Tagesschwankungen
Aufgrund der methodologischen Probleme eines präventiven Ansatzes werden immer zahlreiche Personen mit einem falsch-positiven Befund identifiziert, der mit Hilfe von weitergehender Diagnostik (eventuell kostenintensiv, belastend und invasiv) abzuklären ist. Eine iatrogene Gefährdung durch diese Risikosuche ist moralisch zu bewerten. Ein weiteres Problem ist, dass nur einem Teil der Risikoträger durch einen therapeutischen Eingriff geholfen werden kann.
Ein Teil der Risikofaktoren ist weit verbreitet (Bluthochdruck, Gallensteine, Fettstoffwechselstörungen). So kann man 3/4 der Bevölkerung über 15 Jahren bei geringen Abweichungen vom "Normalwert" zu Risikoträgern erklären (Abholz 1982).
McKeown (1981) hat die grundsätzliche Frage aufgeworfen, inwieweit die Medizin bei gesundheitlichen Problemen überhaupt die entsprechende Hilfe bieten kann. Die Antwort liege nach seinem Überblick der Medizingeschichte in einer veränderten Lebensweise, Hygiene und in verbesserten sozialen Lebensbedingungen.
Eine lückenlose medizinische Kontrolle der Bevölkerung mit wiederkehrenden Kontrolluntersuchungen, regelmäßiger Einnahme von Tabletten ist einem "naiven Genuss" am Leben abzuwägen.
Siehe auch Screening
Literatur
Weblinks