Riesengebirge
Das Riesengebirge (poln Karkonosze, tschech Krkonoše) ist ein Teilgebirge der Sudeten, bildet die Grenze zwischen Polen und Tschechien und verläuft in Nordwest-Südost-Richtung.
Das Riesengebirge hat trotz seiner Höhe von nur maximal 1602 m in seinen Kammlagen stark subalpinen Charakter. Es ist das höchste mitteleuropäische Mittelgebirge. Zwischen Spindlermühle (Špindlerův Mly´n) und Harrachsdorf (Harrachov) befindet sich in einer Höhe von 1384 m die Quelle der Elbe. Das Riesengebirge gewinnt in den letzten Jahren zunehmend auch für deutsche Touristen Bedeutung als Alternative zu den Alpen. Im Riesengebirge befinden sich viele Stätten für den Wintersport. Es ist Schauplatz der Legenden um den Berggeist Rübezahl (tschechisch Krakonoš). Die östliche Fortsetzung bildet das Rehorngebirge.
Eine Besonderheit des Riesengebirges stellen die zahlreichen Bergbauden dar. Ursprünglich waren dies meist von Viehhirten im Sommer bewohnte Gebäude in den höheren Lagen des Gebirges. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurden jedoch viele von ihnen zu Touristenherbergen umgewandelt. Bei vielen Bauden kamen später noch Erweiterungen hinzu, um eine größere Zahl von Gästen bewirten und beherbergen zu können. Dazu zählt z.B. die Vosecká Bouda (Wosseckerbaude) oberhalb von Harrachov. An anderen Stellen wurden die alten Bauden ganz durch neuere Gebäude ersetzt. Zu diesen speziell für touristische Zwecke errichteten Bauden zählen z.B. die Petrová bouda (Peterbaude) oder die Luční bouda (Wiesenbaude) unweit der Schneekoppe.
Table of contents |
2 Geographie 3 Natur 4 Klima 5 Geschichte 6 Ausgewählte Orte im Riesengebirge 7 Die höchsten Berge des Riesengebirges 8 Literatur 9 Weblinks |
Der Hauptkamm des Riesengebirges bildet auch gleichzeitig die Grenze zwischen Tschechien und Polen. Zu ihm gehört auch die 1602m hohe Schneekoppe (tschechisch: Sněžka, polnisch: Śnieżka), der höchste Berg des Riesengebirges sowie ganz Tschechiens. Nördlich des Hauptkammes fällt das Gebirge steil nach Polen hin ab. Nur im Nordosten setzt sich das Riesengebirge in Polen im Landeshuter Kamm fort.
In Tschechien verläuft südlich des Hauptkamms parallel dazu der nur ca. 100m niedrigere Böhmische Kamm oder auch Innere Kamm. Er wird bei Špindlerův Mlýn von der Elbe durchbrochen. Daran schließen sich noch mehrere Nebenkämme an.
Der Hauptkamm und der Böhmische Kamm sind durch die Täler von Mumlava (Mummel), Labe (Elbe) und Bílé Labe (Weißwasser) getrennt.
Weitere bedeutende Flüsse auf tschechischer Seite sind Úpa (Aupa) und Malá Úpa (Kleine Aupa), sowie die Jizerka (Kleine Iser). Die Mumlava und die Jizerka münden in die Jizera (Iser), welche im angrenzenden Isergebirge entspringt und den Südwesten des Riesengebirges durchfließt. Die Flüsse auf tschechischer Seite stürzen oft über steile Kanten von den Rändern der Höhenzüge in die von eiszeitlichen Gletschern geformten Täler. Die größten Wasserfälle auf tschechischer Seite sind Labský vodopád (Elbefall) mit einer Fallhöhe von 50m, Pančavský vodopád (Pantschenfall) (250m), Horní Úpský vodopád (Oberer Aupafall), Dolní Úpský vodopád (Unterer Aupafall) und Mumlavský vodopád (Mummelfall) 10m.
Die bedeutendsten Flüsse auf polnischer Seite sind Kamienna (Zacken), Łomnica (Lomnitz) und Bóbr (Bober). Diese bilden aufgrund des starken Gefälles ebenfalls häufig imposante Wasserfälle, wie z.B. Wodospad Kamienczyka (Zackelfall) (27m), Wodospad Szklarki (Kochelfall) (13,5m) und Wodospad na Łomnicy (Lomnitzfall) (10m).
Daran schließt die montane Vegetationszone an. Deren natürliche Nadelwaldbestände wurden ebenfalls zum großen Teil durch Fichtenmonokulturen ersetzt. Diese sind durch Luftverschmutzung und Bodenversauerung oft stark geschädigt. An vielen Stellen ist der Wald großflächig abgestorben. Der Grund ist die geographische Lage im sog. "Schwarzen Dreieck", einer Region, um das deutsch-polnisch-tschechische Dreiländereck, in der eine große Zahl von Braunkohlekraftwerken existiert. Zwar wurde deren Schwefeldioxidemission, die hauptverantwortlich für den "sauren Regen ist, sowie die Emission vieler anderer Luftschadstoffe seit Beginn der 1990er Jahre stark reduziert, trotzdem konnte der Prozess des Waldsterbens, der bereits in den 1970er Jahren einsetzte, noch nicht vollständig gestoppt werden.
Besonders in der Umgebung von Bauden entstanden durch Rodung artenreiche Bergwiesen. Um die Wintersportorte und Touristenzentren herum wurde breite, mit Wiesen bestandene, dem Gefälle folgende Schneisen in den Wald geschlagen.
Oberhalb der Baumgrenze in ca. 1250-1350m liegt die subalpine Vegetationszone. Sie ist vor allem von Knieholzbeständen, natürlichen und sekundären Borstengraswiesen und subarktischen Hochmooren geprägt.
Diesem Lebensraum kommt im Riesengebirge eine besondere Bedeutung zu. Es handelt sich hierbei um einen Rest der arktischen Tundra, die während der Eiszeiten in Mitteleuropa vorherrschte. Gleichzeitig bestand jedoch eine Verbindung zum alpinen Grasland der Alpen. Es existieren hier Pflanzenarten nebeneinander, die sonst mehrere tausend Kilometer voneinander getrennt sind, z.B. Moltebeeren. Einige Arten entwickelten sich unter den speziellen Bedingungen des Riesengebirges anders als in den Alpen oder in der Tundra. Sie sind endemisch, das heißt, sie kommen nur hier vor.
Nur auf den höchsten Gipfeln (Sněžka, Studniční hora (Brunnberg) Luční hora (Hochwiesenberg), Vysoké Kolo (Hohes Rad) und Kotel (Kesselkoppe)) findet man die alpine Vegetationszone. Hier herrschen Gras- und Flechtengesellschaften vor.
Besonders artenreich sind die Gletscherkare wie Obří důl (Riesengrund), Labsky´ důl (Elbgrund) und Důl Bílého Labe (Weißwassergrund). Die artenreichsten Stellen nennt man Gärtchen (Čertova zahrádka (Teufelsgärtchen), Krakonošova zahrádka (Rübezahls Gärtchen) usw. Davon gibt es im Riesengebirge ca. 15.
Sowohl auf tschechischer Seite, als auch auf polnischer Seite sind große Teile des Riesengebirges als Nationalpark geschützt. Der tschechische Nationalpark Riesengebirge wurde bereits 1963 als erster Nationalpark in Tschechien gegründet. Er umfasst annähernd 370 km2. Der mit 56 km2 weitaus kleinere Nationalpark auf polnischer Seite existiert bereits seit dem 16.1.1959. Große Teile des Riesengebirges stehen zusätzlich als Biosphärenreservat unter dem Schutz der UNESCO.
Entstehung
Geographie
Natur
Im Riesengebirge sind die typischen Vegetationszonen eines mitteleuropäischen Gebirges vertreten. Die Flusstäler und niederen Lagen bilden die submontane Zone. Die hier natürlicherweise vorherrschenden Laub- und Mischwälder wurden jedoch größtenteils durch Fichtenmonokulturen ersetzt. Nur in den Flusstälern sind noch Reste der Laubwälder vorhanden. Klima
Das Klima des Riesengebirges ist von häufigen Wetterumschwüngen geprägt. Die Winter sind kalt und Schneehöhen über 3 m keine Seltenheit. Weite Teile des Gebirges verbergen sich ca. 5-6 Monate unter einer Schneedecke. Die höheren Lagen sind oft in dichten Nebel gehüllt. Der Gipfel der Schneekoppe ist an durchschnittlich 296 Tagen zumindest zeitweise im Nebel bzw. in den Wolken verborgen. Die Durchschnittstemperatur auf der Schneekoppe beträgt ca. 0,2°C und entspricht damit der von Island. Die Kammlagen gehören zu den windexponiertesten Gegenden Europas. Auf der polnischen Seite ist der Föhn eine häufige Wettererscheinung. Die Niederschlagsmengen reichen von ca. 700mm am Fuße des Gebirges bis zu 1230mm auf der Schneekoppe. Mit bis zu durchschnittlich 1512mm in den Schneegruben werden die höchsten Niederschlagsmengen jedoch in den Tälern am Fuße des Hauptkammes erreicht. Besonders im westlichen Riesengebirge muß mit sehr schnellen Wetterwechseln gerechnet werden.Geschichte
Ausgewählte Orte im Riesengebirge
in Polen:
in Tschechien:
Die höchsten Berge des Riesengebirges
Hauptkamm (von Ost nach West):
andere im tschechischen Teil:
Literatur
Weblinks