Richard Brenner
Richard Brenner war ein Afrikareisender, geb. 30. Juni 1833 zu Merseburg, und fungierte nach Beendigung seiner Gymnasialstudien als Forstmann im Harz. Er schloß sich 1865 dem Baron v. d. Decken bei dessen zweiter großen Expedition nach Afrika an.Als bei einem Überfall räuberischer Somal 30. Sept. 1865 vier der Reisegefährten erlagen, führte B. die übrigen unter unsäglichen Gefahren und Mühen zur Küste und über Sansibar nach Deutschland zurück. Da unterdessen auch v. d. Decken in Berdera ermordet worden (3. Okt. ), über sein Schicksal aber nur dunkle Gerüchte gingen, so beschloß die Familie des Barons, B. mit der Einziehung sicherer Nachrichten an Ort und Stelle zu betrauen.
Er durchzog 1866-67 das Land der Somal, verweilte lange in Brava, ohne jedoch nach Berdera gelangen zu können, und erforschte dann das Reich Witu oder das Land der südlichen Galla unter 2° südl. Br., von dem er die erste Karte und Beschreibung lieferte (vgl. K ersten, C. C. v. d. Deckens Reisen in Ostafrika, Bd. 2, Leipz. 1871). B. kam im Februar 1868 wieder nach Sansibar und kehrte sodann über Makdischu und Aden mit einem Gallaknaben, Namens Djilo, nach Europa zurück.
Ende 1869 veranlaßten ihn Schweizer und Triester Firmen zu einer Handelsexpedition nach dem Somalland, wobei er die Küsten des Indischen Ozeans von Maskat in Arabien bis Sansibar befuhr. Im J. 1871 ernannte ihn die österreichisch- ungarische Regierung zum Konsul in Aden; von hier begab er sich wieder nach Sansibar, wo er 22. März 1874 starb.
Brenners Reiseberichte stehen zerstreut in "Petermanns Mitteilungen" und im "Globus".
entnommen aus Meyers Konservationslexikon 1888