Reitkunst
Reitkunst, auch klassische Reitkunst, ist ein Reitsystem für Pferde, das über längere Zeiträume bewährte Prinzipien der Pferdeausbildung zu einem Kanon zusammenfasst und in seiner verfeinertsten Ausprägung einen künstlerischen bzw. kunsthandwerklichen Anspruch an den Ausdruck des Pferdes hat.Wichtige Grundsätze der Reitkunst sind die freiwillige Mitarbeit des Pferdes und ein Muskeltraining, das das Pferd in die Lage versetzt, das Gewicht des Reiters in allen Lektionen ohne Schaden an Leib und Seele ein Leben lang ausüben zu können. Hierzu wird der Schwung des Pferdes - seine muskuläre Fähigkeit zur Bewegung - gefördert und die Gewichtsverteilung durch Absenkung der Kruppe und Aufrichtung des Halses mehr auf die Hinterbeine verlegt. Die Reiter werden angehalten, stets über ihren Umgang mit dem Pferd nachzudenken und an sich selbst zu arbeiten; Fehler werden erst beim Reiter und nicht beim Pferd gesucht. Im Unterschied zur Gebrauchs-Militärreiterei und der aus ihr abgeleiteten Turnierreiterei nach FN wird großer Wert auf feine Einwirkung, eine weichstmögliche, stets zum Nachgeben bereite Hand ("Pfötchen, nicht Pfote" nach Egon von Neindorff) und unsichtbare Hilfengebung aus dem korrekten Sitz heraus gelegt.
Die Ausbildung eines Pferdes nach den Prinzipien der klassischen Reitkunst kann grob in drei Phasen eingeteilt werden:
- Remontenschulung
- Campagneschule
- Hohe Schule
Die bekanntesten Stätten der klassichen Reitkunst sind
- die spanische Hofreitschule in Wien, Österreich
- die königlich andalusische Hofreitschule in Jerez, Spanien
- das Reitinstitut Egon von Neindorff in Karlsruhe, Deutschland
- und die Ecole Nationale d'Equitation in Terrefort bei Saumur, Frankreich, mit dem Cadre Noir.
Weiterführende Literatur