Regino von Prüm
Regino von Prüm Musiktheoretiker, Kanonist, Geschichtsschreiber (* um 840 (wahrscheinlich) in Altrip bei Speyer, aus adeliger Familie; † 915 in Trier) war von 892 bis 899 der siebte Abt der Abtei Prüm und musste sich besonders mit dem Wiederaufbau der Abtei nach den Zerstörungen durch die Normannen befassen.
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2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks |
Nach Eintritt und Leben in einem anderen Kloster wurde er 892-899 Abt des berühmten Klosters Prüm in der Eifel. Seine Sorge galt offenbar der wirtschaftlichen Wiederherstellung der durch Einfälle der Normannen (882; 892) schwer in Mitleidenschaft gezogenen Reichsabtei. In seiner Amtszeit entstand 893 das Prümer Urbar, aus heutiger Sicht ein wichtiges Dokument der Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Mittelalters und zugleich die erste urkundliche Erwähnung zahlreicher Orte, die zu dieser Zeit zum Herrschaftsbereich der Abtei Prüm gehörten.
899 muss er auf sein Amt als Abt verzichten und zieht sich in das Kloster St. Maximin in Trier zurück. Man nimmt an, dass sein Amt durch einen Familienangehörigen einer einflussreichen Adelsfamilie besetzt werden sollte. Er schreibt darüber:
Leben
Erzbischof Radbod von Trier beauftragte ihn mit der Reorganisation des von Normannen verwüsteten Stiftes St. Martin. In Trier verfaßte Regino 900-908 drei Werke, die ihn als guten Seelsorger und Autor ausweisen.
Regino wurde beerdigt im Kloster St. Maximin in Trier.
In Trier verfasste Regino von Prüm 907 die 908 veröffentlichte Weltchronik Chronicon, möglicherweise als Lehrbuch für König Ludwig das Kind, den letzten Karolinger des ostfränkischen Reichs. Die Chronik reicht von Christi Geburt bis zum Jahr 906. Das erste Buch geht von Christi Geburt bis 741, das Zweite widmet sich speziell den frühen Karolingern, Westfranken und Lotharingien. Faktisch definierte er so das Frühmittelalter, dessen Kulmination er in Karl dem Großen sah (Chronik zu 880). Bis zum Jahr 814 verwendete Regino Werke älterer Chronisten wie Beda Venerabilis und Paulus Diaconus, die er für sein Werk überarbeitete. Von 814 bis 870 stützt er sich auf (unsichere) Überlieferungen, seit dem aber auf eigene Wahrnehmungen. Nach 906 wurde die Chronik bis 967 von einem Mönch von St. Maximin in Trier (eventuell Adalbert von Magdeburg) fortgeschrieben.
Neben der Weltchronik verfasste Regino in Trier bedeutende musikalische Schriften wie z.B. den die Antiphonen und Responsorien erstmals nach Tonarten ordnenden Tonar und die musiktheoretische Abhandlung De harmonica institutione.
Erwähnung verdient auch sein Handbuch für bischöfliche Visitationen der Gerichte De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis, das durch die Einführung des Zeugnisses von Laien im Prozess nach dem Muster des weltlichen Rechts erhebliche überregionale Bedeutung gewann.
Werke
Weltchronik
Musikalische Schriften
Juristische Schriften
Literatur
Weblinks