Regine Hildebrandt
Regine Hildebrandt (* 26. April 1941 in Berlin, † 26. November 2001 ebd.) war eine deutsche Biologin und Politikerin (SPD).Regine Hildebrandt, geb. Radischewski, studierte zwischen 1959 und 1964 Biologie an der Berliner Humboldt-Universität und promovierte 1968. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie in der Arzneimittelforschung.
Während des politischen Umbruchs in der DDR 1989 engagierte sie sich in der Bürgerbewegung "Demokratie jetzt" und trat der Sozialdemokratischen Partei der DDR bei.
In der ersten frei gewählten Regierung der DDR war sie von April bis August 1990 Ministerin für Arbeit und Soziales, später wurde sie in den SPD-Bundesvorstand gewählt.
Im Herbst 1990 wechselte sie in die brandenburgische Landesregierung und war dort Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen. Nachdem Ministerpräsident Manfred Stolpe im Herbst 1999 eine Koalition mit der CDU einging, trat Hildebrandt aus der Landesregierung aus. Im Dezember 1999 und November 2001 wurde sie erneut in den SPD-Parteivorstand gewählt.
Hildebrandt war für ihre offene, bürgernahe Art bekannt und nahm in der politischen Diskussion kein Blatt vor den Mund. Hierfür wurde sie von weiten Teilen der Bevölkerung geliebt und geschätzt, vor allem in den strukturschwachen nordöstlichen Bundesländern, da sie die dort anstehenden Probleme immer wieder publikmachte. Ihre Beliebtheit findet auch in mehreren Auszeichnungen Ausdruck, sie bekam unter anderem 2001 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Bereits 1991 war sie zu "Deutschlands Frau des Jahres" gewählt worden.
Im Juli 1996 wurde bekannt, dass Regine Hildebrandt an Brustkrebs erkrankt war. Sie sprach in zahlreichen Interviews über ihre Erkrankung und erleichterte so anderen betroffenen Frauen den Umgang mit der Krankheit. Nach erfolgloser jahrelanger Therapie erlag Regine Hildebrandt am 26. November 2001 ihrem Krebsleiden.
Ihr Tod sorgte in ganz Deutschland für tiefe Betroffenheit. Bundespräsident Johannes Rau beschrieb sie als "die Stimme vieler, die sich unverstanden und ohnmächtig fühlten". Bundeskanzler Gerhard Schröder würdigte sie als "bemerkenswerte Frau und außergewöhnliche Politikerin", die der SPD "so viel gegeben [habe], was ... [der SPD] niemand wird nehmen können."
Einen Tag nach ihrer Beisetzung im engsten Familienkreis fand eine Trauerfeier in der Potsdamer Nikolaikirche statt, an der neben Bundeskanzler Schröder und Alt-Bundespräsident von Weizsäcker Politiker aller im Bundestag vertretenen Parteien teilnahmen. Vor der Kirche versammelten sich mehrere tausend Menschen, um der Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen.
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