Reformjudentum
Das Reformjudentum ist eine Richtung des Judentums, die sich im 19. Jahrhundert in Deutschland entwickelte. Entscheidend für diese Richtung ist die Auffassung, dass die ethischen Gesetze des Judentums zeitlos und unveränderliche seien, die rituellen Gesetze hingegen verändert werden könnten, um sie dem jeweiligen Lebensumfeld anzupassen.Während das Reformjudentum im 19. Jahrhundert und besonders in den USA auch im 20. Jahrhundert viele Traditionen des Judentums abschaffte, radikal veränderte oder in die Entscheidung der Individuen legte, werden heute viele dieser Traditionen wieder durchgeführt.
Unterschiede des Reformjudentums gegenüber dem orthodoxen Judentum sind heute vor allem:
- besonderer Schwerpunkt auf den ethischen Aspekten des Judentums,
- völlige Gleichberechtigung der Frau bei Gottesdiensten und anderen Ritualen,
- Einhaltung des Schabbat im Sinne einer durchdachten weitgefassten Enthaltung von Arbeit (als Lohnerwerb) und Geldgeschäften,
- Gottesdienste werden teilweise in der Landessprache abgehalten und sind verändert (kürzer),
- freie Gewissensentscheidung jedes Reformjuden darüber, welche rituellen Gesetze er einhalten möchte und welche nicht,
- meistens pazifistische und anderen Religionen gegenüber sehr tolerante Auffassung.