Red Hat Linux
Red Hat Linux (RHL) ist eine der populärsten Linux-Distributionen, bestehend aus dem Linux-Kernel und Linux Anwendungssoftware. In den Vereinigten Staaten ist sie Marktführer. Der Hersteller Red Hat Inc. ist im Nasdaq als RHAT gelistet.
Die Version 1.0 wurde am 3. November 1994 veröffentlicht. RHL ist damit nicht ganz so alt wie Slackware, jedoch älter als die meisten anderen Distributionen. Für RHL wurde das Red Hat Package Manager-Paketformat entwickelt, das heute von den meisten kommerziellen Distributionen zur Verteilung von Softwarepaketen verwendet wird. Verschiedene andere Distributionen begannen ihre Geschichte ursprünglich als Zweig von Red Hat Linux, so z.B. das Desktop-orientierte Mandrake Linux (ursprünglich nicht mehr als Red Hat Linux mit KDE), Yellow Dog Linux (eigentlich Red Hat Linux mit PowerPC-Unterstützung) und ASPLinux (Red Hat Linux mit besserer Unterstützung für nicht-lateinische Zeichensätze).
RHL wurde traditionell ausschließlich innerhalb von Red Hat entwickelt, das einzige Feedback von Benutzern waren deren Bug-Reports oder (indirekt) Beiträge zu den enthaltenen Opensource-Software-Paketen. Dies änderte sich Ende 2003, als Red Hat seine Endanwender-Aktivitäten und damit Red Hat Linux in das Community-basierte Fedora Core-Projekt einbrachte. Red Hat nutzt die Codebase dieses Projektes nun dazu, neue Red Hat Linux- und Red Hat Enterprise Linux-Distributionen zu erstellen. Fedora ist ein von Red Hat-Mitarbeitern betreutes offenes Software-Projekt und ähnelt damit dem freien Office-Paket OpenOffice.org, das von Sun Microsystems-Programmierern personell unterstützt wird. So, wie bei Sun die Ideen aus OpenOffice.org in das kommerzielle Produkt Star Office einfließen, kommen Entwicklungen für Fedora dem kommerziellen Produkt Red Hat Enterprise Linux zugute.
Die Version Fedora Core 1 wurde im November 2003 freigegeben, Fedora Core 2 im Mai 2004.
Table of contents |
2 Besonderheiten 3 Multimedia 4 Versionen 5 Weblinks |
Vermarktung
Red Hat Linux wird hauptsächlich als Server-Betriebssystem vermarktet, obwohl es auch auf dem Desktop eine gute Figur macht. Bei Rechenzentrums-Betreibern ist RHL beliebt, weil es mit kickstart ein Skripting-Tool enthält, das eine automatisierte Installation auf standardisierter Hardware ermöglicht. Mit der Version 8.0 zielte Red Hat erstmals auch ausdrücklich auf den Desktop seiner Firmenkunden.
Ende April 2004 hat Red Hat den Support für alle Red Hat Linux Versionen bis Version 9 beendet, um sich vollständig auf den Enterprise Bereich zu konzentrieren.
Um diese Lücke zu füllen, stellen auf der einen Seite das Community-Projekt Fedoralegacy, auf der anderen Seite Progeny Updates für die alten Versionen und auch für Fedora Core Versionen zur Verfügung. Dabei ist Progeny ein kostenpflichtiges Angebot, dass 5 Jahre Support garantiert, Fedoralegacy stellt Pakete so lange zur Verfügung, wie sich Menschen finden, die bereit sind, die notwendige Arbeit zu übernehmen.
Besonderheiten
Red Hat Linux wird mit einem grafischen Installer mit dem Namen Anaconda installiert, der auch für Einsteiger leicht bedienbar ist. Für die Konfiguration der integrierten Firewall gibt es das eingebaute Tool Lokkit.
Seit Red Hat Linux 8.0 wird standardmäßig UTF-8 zur Zeichensatz-Encodierung im System benutzt. Dies geschah durch ändern der Umgebungsvariable LANG in /etc/sysconfig/i18n von z.B. de_DE zu de_DE.UTF8. Dies hat kaum Auswirkungen auf englischssprechende Benutzer, wenn man jedoch den oberen Teil des ISO 8859-1-Zeichensatzes verwendet (der u.a. auch die deutschen Umlaute enthält), werden viele Buchstaben anders dargestellt. Dies wurde besonders von französischen und schwedischen Benutzern als aggressiver Schachzug gesehen, weil deren alte Dateisysteme plötzlich anders aussahen und möglicherweise unbenutzbar wurden. Die Änderung kann rückgängig gemacht werden, indem der .UTF8-Teil in der LANG-Variable entfernt wird.
RHL wird mit dem sowohl viel gelobten als auch kritisierten Desktop-Theme Blue Curve ausgeliefert, das ein einheitliches Look & Feel bietet, egal ob man GNOME oder KDE als Desktop verwendet.
Multimedia
Seit Red Hat 8.0 ist man dazu übergegangen, nur noch Software einzubinden, die vollständig frei ist. Aus diesem Grund fehlt zum Beispiel die Fähigkeit, MP3 abzuspielen, da dies ein patentiertes Verfahren beinhaltet.
Versionen
(Die Release-Daten beziehen sich auf die öffentlichen Ankündigungen in der Newsgroup comp.os.linux.announce, und nicht auf die tatsächliche Verfügbarkeit im Handel).