Rechenzentrum
Mit Rechenzentrum bezeichnet man sowohl das Gebäude bzw. die Räumlichkeiten, in denen die Rechner eines Rechenzentrums untergebracht sind, als auch die Organisation selbst, die sich um diese Computer kümmern. Die gängige Abkürzung ist RZ, organisationsabhängig kann mit ZER (zentrale Einrichtung Rechenanlagen) ebenfalls ein Rechenzentrum gemeint sein.
Table of contents |
2 Organisatorische Aufteilung 3 Räume eines Rechenzentrums 4 Sicherheit in einem Rechenzentrum 5 Backup-Rechenzentrum |
Rechenzentren sind einer administrativen Stelle zugeordnet, zum Beispiel der Finanzverwaltung, einer Forschungseinrichtung, einer Hochschule oder einem kommerziellen Betrieb wie einer Bank oder einer Versicherung. Diese administrativen Stellen haben die Anforderung, große Datenmengen zu verarbeiten (etwa die Steuererklärungen aller Bürger eines Bundeslandes). Deshalb ist auch eine umfangreiche Maschinenausstattung notwendig, die nur konzentriert in einem Rechenzentrum gepflegt werden kann.
In den Prä-PC-Zeiten wurden vom Staat sog. Gebietsrechenstellen geschaffen, die die Aufgabe hatten, Rechenkapazität für staatliche Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. Meist unterstanden diese Gebietsrechenstellen den Landesämtern für Statistik und Datenverarbeitung.
Ein normales Rechenzentrum sieht im Rahmen der Betreuung der Geräte eine organisatorische Dreiteilung vor.
Die Systemtechnik zeichnet für die Hardware verantwortlich. Die Systemtechniker reparieren defekte Geräte, führen technische Installationen am Gerät aus, kümmern sich um die Verkabelung etc. Die Mitarbeiter aus der Systemtechnik sind in der Regel in der Nähe der elektrotechnischen Berufe anzusiedeln.
Die Systemverwaltung ist für die Administration der Maschinen zuständig. Man spricht daher auch von der Systemadministration bzw. einfach nur von der Administration. Die Mitarbeiter sind für die softwareseitige Konfiguration des Maschinenparks verantwortlich. Wird von der Systemtechnik ein neues Plattenlaufwerk hardwaremäßig angeschlossen, so muss die Systemverwaltung dafür sorgen, dass dieses Laufwerk auch softwareseitig von den Rechnern erkannt und benutzt werden kann.
Die Verantwortung der Systemverwaltung ist es, die Maschinen am Laufen zu halten, abgestürzte Maschinen wieder aufzusetzen, Software zu installieren und die Systeme zu überwachen. Weiterhin sind die Systemverwalter für Datensicherheit zuständig, sie arbeiten zum Beispiel Datensicherungspläne („Backuppläne“) aus und sorgen für deren Vollzug. Die Softwareseite des Datenschutzes obliegt ebenfalls der Systemverwaltung.
Die Administration von Software kann in den Bereich der Systemverwaltung fallen, wenn nicht eine eigene Abteilung für derartige Aufgaben benannt worden ist (Datenbanken, Kommunikationssysteme etc.).
Systemverwalter haben meistens eine IT-Ausbildung.
Das Operating übernimmt eher Hilfsaufgaben, die vom Wechseln des Druckerpapiers, dem Reißen der Ausdrucke und deren Verteilung oder dem Einlegen von Magnetbändern oder ähnliches bis zur Umdefinition von Prioritäten in den Prozessabläufen reicht. Operator war in den siebziger Jahren noch ein sehr qualifizierter Beruf, damals oblag es dem Operator dafür zu sorgen, dass die Großrechner optimal genutzt wurden. Dazu untersuchte er die anstehenden Prozesse nach ihrem Ressourcen-Bedarf und sorgte unter Umständen durch manuelles Anstarten verschiedener Prozesse für eine optimale Systemauslastung. Durch die Verbilligung und Leistungssteigerung der Hardware und immer intelligenteren Betriebssystemen ist dies heute alledings kein wirkliches Problem mehr.
Operateure haben häufig nicht viel zu tun. Ihre Hauptaufgabe besteht heutzutage darin, Maschinen nach Abstürzen wieder anzustarten. Die Kosten durch Ausfälle rechtfertigen die Personalkosten ohne weiteres.
Neben den üblichen Büroräumen ist die Klimaanlage und der Maschinenraum interessant. Insbesondere Großrechner produzieren sehr viel Abwärme. Die Geräte brauchen für den störungsfreien Betrieb ein bestimmtes Raumklima. Einzelne Geräte habe ihre eigenen Kühlaggregate, die teils auch auf Flüssigkeitskühlung beruhen. Die an die Räume abgegebene Abwärme wird wiederum von der Klimaanlage abgekühlt.
Der Maschinenraum selbst ist bei kleineren Rechenzentren unbemannt. In großen Rechenzentren sitzen die Operateure im Maschinenraum bzw. sind nur durch eine Glaswand von den Geräten getrennt, sodass jederzeit eine optischen Kontrolle der Maschinen möglich ist. Neben den Computern und ihrer Periphärie gibt es vor allem Schaltschränke. Die Räume selbst haben einen Doppelboden, um eine einfache Verkabelung zu gewährleisten.
Mäuse sind in manchen Rechenzentren ein ernsthaftes Problem. Daher gibt es spezielle Kabelisolierungen, die Mäusen nicht schmecken. Eine Maus, die sich in ein größeres Gerät verirrt und dort einen Hochspannungsstromkreis überbrückt, kann zum teuren Ärgernis werden.
Zu den Notfallplänen eines Rechenzentrums gehören auch Sofortmaßnahmen, die vom Operating zu ergreifen sind, falls die Klimaanlage ausfällt. Je nach Außentemperatur kann ein vorübergehender provisorischer Betrieb durch manuelle Belüftung stattfinden, jedoch kann auch eine Notabschaltung innerhalb weniger Sekunden oder Minuten nach Auslösung eines Alarms notwendig werden.
Abhängig vom administrativen Umfeld gibt es unterschiedlich starke Sicherheitsanforderungen an Rechenzentren. Meist wird lediglich der Zutritt kontrolliert und die Räume sind durch Alarmanlagen gesichert. Einige sind sogar in einem atombombensicheren Bunker untergebracht, der unterirdisch mehrere Stockwerke umfasst und zudem noch EMP-gesichert ist. Der Zutritt ist auf jeden Fall strikt reglementiert. Führungen in Rechenzentren der Universitäten sind häufig möglich, jedoch dürfen sich die Besucher ausschließlich unter Aufsicht in den Räumen bewegen.
Dem Brandschutz wird besonderer Stellenwert eingeräumt. Neben Brandabschottungen gibt es häufig auch Löschanlagen, die Hardwareschäden minimieren sollen. Wasser kann einem Großrechner mehr Schaden zufügen, als ein verschmortes Kabel. Aus diesem Grund wird in modernen Rechenzentren spezielles Gas zum Löschen des Brandes eingesetzt. Die Archivierung von wichtigen Datensicherungen findet daher auch in einem anderen Brandabschnitt statt.
Bereits vor dem 11. September gab es das sog. Backuprechenzentrum, gelegentlich hört man auch den Begriff Spiegelrechenzentrum. Dabei wird ein vorhandenes Rechenzentrum räumlich vom Originalrechenzentrum deutlich getrennt komplett dupliziert. Die Duplizierung gilt sowohl für die Hardware als auch für die Software und die aktuellen Daten. Sollte aufgrund einer Katastrophe (z. B. ein Erdbeben, ein Anschlag oder ein Brand) das Originalrechenzentrum ausfallen, so kann der Betrieb im Backuprechenzentrum sofort fortgesetzt werden.
Notfallpläne und Ausstattung sehen oft sogar vor, dass die Arbeitsräume der Mitarbeiter bis auf die Ausstattung des einzelnen Arbeitsplatzes 1:1 kopiert werden, sodass von einem Tag zum nächsten die Arbeit in den Räumlichkeiten des Backuprechenzentrums fortgesetzt werden können.
Der Hintergrund dieser offensichtlich hohen finanziellen Ausgabe liegt auf der Hand: Der Totalausfall eines Rechenzentrums würde viele Unternehmen binnen weniger Tage in die Pleite treiben.Aufgaben von Rechenzentren
Organisatorische Aufteilung
Systemtechnik
Systemverwaltung
Operating
Räume eines Rechenzentrums
Sicherheit in einem Rechenzentrum
Backup-Rechenzentrum