Rationalismus
Der Rationalismus (von lateinisch ratio, Vernunft) ist eine philosophische Strömung, die dem Empirismus, welcher als Mittel der Erkenntnis die sinnliche Wahrnehmung propagiert, entgegen wirkt. Er geht davon aus, dass der Mensch nur durch rationales Denken wahre Erkenntnis erlangen könne.Die Begründung des Rationalismus wird heute vor allem René Descartes im 17. Jahrhundert zugeschrieben. Descartes veranschaulichte seine Auffassung von Wissenschaft und Philosophie anhand der Geometrie. Laut ihm lassen sich die universellen Grundsätze einzig mit Hilfe des Verstandes erschließen und dann alle übrigen Fragen der Philosophie und Naturwissenschaften durch Deduktion beantworten. Er behauptete, dass jene Grundsätze nicht mit Hilfe der Sinneswahrnehmung erschließbar wären.
Andere Denker, wie zum Beispiel der niederländische Philosoph Baruch Spinoza und der deutsche Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz, entwickelten den cartesianischen Rationalismus weiter. Er stand im Gegensatz zu den Konzepten der britischen Empiristen John Locke und David Hume, die der Meinung waren, dass die Sinne grundlegende Erkenntnis lieferten. Zudem standen sie den Skeptikern entgegen, die das Erlangen sicherer Erkenntnis für unmöglich hielten.
Der erkenntnistheoretische Rationalismus fand auch in anderen Bereichen der Philosophie Verwendung. Er war der Meinung, dass sich die elementaren Grundsätze menschlicher Moral aus der reinen Vernunft ergäben.
Der Deismus, der rationalistische Ansätze hat, beeinflusste die Religionsphilosophie und pochte auf der Existenz fundamentaler religiöser Prinzipien, welche eine Offenbarung sinnlos machen.
Siehe auch: Theologischer Rationalismus, Portal Philosophie