Rangaku
Als Rangaku (蘭 学) oder "Hollandstudien" bezeichnet man den japanischen Wissenschaftszweig, der sich während der Zeit der Abschließung Japans vom Mitte des 17. Jahrhunderts bis 1854 mit der Erforschung der Außenwelt beschäftigte.Rangaku ist damit so etwas wie das Spiegelbild der westlichen Orientalistik und in seiner Form einzigartig in der Geschichte, da kein anderes Volk, außerhalb des westlichen Kulturkreises jemals den Versuch unternahm, sich wissenschaftlich mit anderen Kulturen auseinander zu setzen. Wenige Japaner lernten Holländisch und werteten vorallen holländische oder ins Holländische übersetzte Bücher aus. Neues Material für diese Studien lieferten die Holländer selbst, die jedes Jahr die Bücherbestellungen der japanischen Wissenschaftler auf der Insel Deshima in Empfang nahmen und im darauf folgenden Jahr die gewünschten Bücher lieferten. Diese Bücher hatten einen großen Einfluss auf die kleine Gruppe dieser Wissenschaftler und einiger mit ihnen in Kontakt stehender Künstler. So entstand ein mannigfaltiges, aber in Teilen auch grotesk verzerrtes Bild Europas. Grotesk-sympatische Ergebnisse sind zum Beispiel die sehr schönen im traditionellen japanischen Stil gehaltenen Gemälde niederländischer Landschaften, die im Hintergrund wundersame Gebirge zeigen.
Siehe auch: Philipp Franz von Siebold