Ramayana
Das Ramayana (für "auf Rama bezüglich") ist nach der Mahabharata das zweite indische Nationalepos. Das Ramayana enthält 7 Bücher mit ca. 24.000 Versen, meist Cloka.Die Geschichte handelt von Vishnu, der als Rama auf die Erde kommt und menschliche Gestalt annimmt, um Ravana, den Fürsten der Dämonen auf Ceylon zu unterwerfen. Zur Frau gewinnt er Sita, die Tochter des Königs Dschanaka von Bideha, indem er einen gewaltigen Bogen spannt und so den Wettpreis, eben Sita, erhält.
Rama soll zum Kronprinzen und Mitregenten geweiht werden. Hier greift Kaikeji, seine Stiefmutter, mit Hilfe einer buckligen Sklavin ein, um ihren Sohn Bharata zum König zu machen. Rama geht für 14 Jahre in die Verbannung, begleitet von Sita und seinem Bruder Lakshmanja. Rama verrichtet zahlreiche gute Taten durch die Vernichtung von Dämonen und Ungeheuern. In Südindien wird Sita von Navana entführt und nach Ceylon gebracht. Rama zieht ihnen nach, begleitet vom Affenkönig Sugriva und seinem Minister Hanumant. Sie besiegen nach langen Kämpfen den Ravana und können Sita befreien.
Nach dem Ende der Verbannung ziehen Rama und Sita zurück, Bharata überläßt ihnen freiwillig die Krone.
Damit schließt das alte Gedicht, das sechs Bücher umfasst. Das siebte Buch (Uttarakanda) schildert, wie Sita in Ungnade fällt und in der Einsiedelei von Balmiki Zwillinge gebiert. Die Unschuld der Sita kommt später ans Tageslicht und sie wird wieder mit Rama vereint. Der Schluss beschreibt die Himmelfahrt des Gatten.
Rama ist der mustergültige Mensch nach den Vorstellungen der Priester. Das Gedicht ist reich an sehr poetischen Episoden und hat seinen einheitlichen Charakter bewahrt, obwohl es mehrfach überarbeitet worden ist.
Das Ramayana ist uns in mehreren Fassungen überliefert, die bedeutend voneinander abweichen.
Es gibt eine thailändische Fassung, die von König Rama II verfasst worden ist. Diese Fassung wird Ramakien genannt.