Rabaul
Rabaul ist eine Stadt in Papua-Neuguinea mit 3,885 Einwohnern im Jahr 2000. Es ist Hauptstadt der Provinz East New Britain und liegt am nördlichsten Punkt der Insel Neubritannien, die in zwei Provinzen aufgeteilt ist. Rabaul ist eine Hafenstadt an der Seestraße Saint George’s Channel, die die Bismarck-See mit der Salomon-See verbindet.Die Stadt liegt am Fuß des Mount Tavurvur und seinem Nachbargipfel Matupit auf der Vulkan-Insel, zwei tätigen Vulkankratern. Vulcan ist eine Insel, die 1878 nach dem Ausbruch des Matupit im Hafen auftauchte und während eines erneuten Ausbruchs des Matupit am 28. Mai 1937 von einer Seite des Hafens zur anderen wanderte. Damals starben 200 Menschen.
Der Tavurvur brach am 19. September 1994 aus und zerstörte einen Großteil der Stadt. Das Vorwarnsystem funktionierte gut, und die Bevölkerung konnte rechtzeitig evakuiert werden. Da die Vulkane bis April 1995 weiterhin Lava und Asche ausstießen, siedelten sich die meisten Einwohner in den auf der anderen Seite der Rabaul-Bucht liegenden Orten Kokopo und Vunanami an. Rabauls Einwohnerschaft sank so zwischen 1990 und 2000 von knapp 15,000 auf unter 4,000 Personen, während die Ortschaften Kokopo und Vunanami zusammenwuchsen und ihre Einwohnerschaft von gut 3000 im Jahr 1990 auf über 20.000 im Jahr 2000 stieg.
Geschichte
Rabaul wurde um den Simpsonhafen gegründet und auch unter diesem Namen bekannt. Es war ab 1910 Sitz des Gouverneurs von Deutsch-Neu-Guinea. Aus dieser Zeit stammt die einzige deutsche Pidgin-Sprache, das Unserdeutsch (auch Rabaul Creole German), das noch heute um Rabaul von wenigen Personen gesprochen werden soll.
Rabaul wurde von der deutschen Verwaltung als schöne Stadt mit breiten Alleen und großen Gärten geplant. Es war bis zum Vulkanausbruch von 1937 größte Stadt des Territoriums und bis 1945 Hauptstadt.
Die Stadt spielte eine wichtige Rolle im Zweiten Weltkrieg bei den Kämpfen zwischen Japan und den USA. Die japanische Armee eroberte Rabaul am 23. Januar 1942 und baute die Stadt zur Festung und einer gigantischen, teils unterirdischen Nachschubbasis aus, die die US-Armee erst 1945 erobern konnte. Bei der Eroberung versank eine gewaltige Armada im Meer vor Rabaul: vier U-Boote, 154 große und 587 kleinere Schiffe – heute eine große Attraktion für Taucher.
Nach dem Krieg bis etwa 1960 kam für Rabaul mit hohen Kopra-Preisen eine neue multikulturelle Blütezeit. Später verließen aus Angst vor der Unabhängigkeit viele der aus China und Europa stammenden Pflanzer und Händler mit ihren Familien die Stadt.