Rössener Kultur
Die Rössener Kultur ist eine mitteleuropäische Kultur der mittleren Jungsteinzeit (4500-4300 v. Chr.) (Mittelneolithikum). Sie ist nach dem Gräberfeld von Rössen, Kreis Merseburg, Sachsen-Anhalt benannt.
Table of contents |
2 Steingeräte 3 Hausbau und Siedlungsweise 4 Bestattungssitten 5 Zeitlich und räumlich nahe Kulturen 6 Literatur |
Die Rössener Kultur löste die Linearbandkeramik in deren westlichen Verbreitungsgebiet über die Zwischenstufen Hinkelstein, Großgartach und Planig-Friedberg ab.
Die Rössener Kultur ist teilweise zeitgleich mit dem Südostbayerischen Mittelneolithikum (SOB, früher auch Oberlauterbach) und der Stichbandkeramik.
Sie wird von den so genannten Poströssener Gruppen (Waulwil, Bischoffingen-Leiselheim/Strasburg (früher Linsenkeramik), Bischheim, Goldberg, Aichbühl, Gatersleben) bzw. der Lengyel-Kultur (CSSR, Polen, Österreich) und Münchshöfen (Bayern) abgelöst.
Keramik
Charakteristisch ist die Gefäßdekoration mit Doppelstichen ("Geißfußstich"), die mit weißer Paste ausgelegt waren (Inkrustation). Typische Gefäßformen sind hohe Schüsseln mit Standfuß, Kugelbecher, Zipfelschalen und Schiffchengefäße.Steingeräte
Das Silexinventar ähnelt weitgehend dem der Bandkeramik (Klingenidustrie mit pyramidalen Kernen), ein deutlicher Wechsel zeichnet sich jedoch bei den benutzten Rohmaterialien ab: der in der Bandkeramik vorherrschende Rijkholt-Feuerstein wird durch den bayerischen gebänderten Plattenhornstein (Typ Abensberg-Arnhofen) abgelöst.
Bei den Felsgesteingeräten ist der durchbohrte hohe Breitkeil typisch, daneben sind auch undurchbohrte Beile und Dachsel (Querbeile) in Gebrauch.Hausbau und Siedlungsweise
Die trapez- und schiffsförmige Langhäuser können bis zu 85 m lang sein. Bedingt durch den Grundriß besitzen sie eine abfallende Dachlinie. Eine mehrfache Innenaufteilung ist nachgewiesen, es wohnten also vermutlich mehrere Kleingruppen in einem Haus. J. Lüning geht für die Rössener Kultur, im Gegensatz zur Bandkeramik, von echten Dorfanlagen aus. Manche Siedlungen sind von Erdwerken umgeben.
Die Siedlungen befanden sich überwiegend in Schwarzerdegebieten, im Vergleich zu der späten Bandkeramik hatte sich das Siedlungsgebiet reduziert.Bestattungssitten
Charakteristische Bestattungsweise ist die Körperbestattung in gestreckter Rückenlage. Die Ableitung aus mesolithischen Traditionen (Häusler) ist jedoch nicht gesichert.
Als Beigaben finden sich Keramik, Kalksteinringe, Steinbeile, Silexklingen und Tierknochen.Zeitlich und räumlich nahe Kulturen
Literatur
Übersicht
Genese
Keramik und Chronologie
Ernährung
Hausbau
Gräberfelder
Poströssener Gruppen