Rüböl
Rüböl, auch Rübsenöl, Kolzaöl, Kohlsaatöl, wird aus den Samen bestimmter, ab 1973 in Deutschland zugelassenen Rapssorten (Brassica napus L. und Brassica rapa L.) gewonnen. Die Samen dieser Zuchtpflanzen zeichnen sich durch einen im Vergleich zur Wildpflanze sehr niedrigen Gehalt an Erucasäure (0,5 bis 1,5 %) und Bitterstoffen (Glucosinolate) aus. Hierdurch wurde das Rüböl für Mensch und Tier überhaupt erst genießbar. Hergestellt wird das Öl aus zuvor zerkleinerten Samen, meist wird es anschließend noch raffiniert. Raffiniertes (verfeinertes) Öl verstärkt den Eigengeschmack der Speisen und hat im Gegensatz zum naturbelassenen Öl einen hohen Rauchpunkt (etwa 200 °C).Rüböl wird heute vor allem zur Herstellung von Speisefetten (Margarine) und in unveränderter Form als Speiseöl genutzt. Daneben findet es auch als Treibstoff und Schmiermittel in der Technik Verwendung, allerdings in geringerem Maße als im 17. Jahrhundert, als die erste Blütezeit des Rapses begann. Zunächst hauptsächlich als Lampenöl eingesetzt, machte das Rüböl im 18. Jahrhundert als Schmier- und Brennstoff Karriere. Mit dem Aufkommend der Mineralöle für technische Anwendungen verlor es jedoch schon bald wieder an wirtschaftlicher Bedeutung.
Die zweite noch heute anhaltende Blütezeit des Rapses wurde durch die Zuchterfolge um 1973 ermöglicht: damals gelang die Zucht von Pflanzen mit sehr niedrigem Gehalt an unbekömmlicher Erucasäure, der sog. 0-Raps. Dieser Vorläufer des heutigen, noch weiter verbesserten, 00-Raps (nur noch ca. 0,1% Säure und geriger Bitterstoffgehalt) ermöglichten die Nutzung von Rüböl als Lebensmittel, so daß seither die Nachfrage stetig ansteigt. In Deutschland wird fast ausschließlich Winterraps für die Speiseölerzeugung angebaut. Der Ölgehalt des Rapssamens ist mit über 40% im Vergleich zu anderen Ölsamen sehr hoch.
Das 00-Rüböl hat eine ganz ähnliche Fettsäurezusammensetzung wie das gesundheitlich als sehr wertvoll geltende Olivenöl: es zeichnet sich durch einen hohen Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren, insbesondere der Ölsäure aus. Weiterhin enthält es mehrfach ungesättigte Fettsäuren, mit einem idealen Verhältnis von 2,5:1 zwischen Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) und Alpha-Linolensäure (Omega-3-Fettsäure). Der Anteil an essentiellen Fettsäuren, insbesondere der alpha-Linolensäure ist sogar noch um ein mehrfaches höher als beim Olivenöl. Es enthält wenig gesättigte Fettsäuren und ist reich an Vitamin E.
Das Wort Rüböl hat nichts mit der "Rübe" zu tun, vielmehr leitet es sich von dem mittelalterlichen Wort "Rübse" (für Raps) ab.
Neben seiner Verwendung als Lebensmittel kann Rüböl für viele technische Produkte als Ausgangs- und Rohstoff dienen, zB. für:
Verwendung von Rüböl
siehe auch Raps