Quantifizierung
Der Begriff Quantifizierung , nicht zu verwechseln mit Quantisierung, kommt vom lat "quantum" (wie viel, wie groß) und bedeutet "Angabe als Zahlenwert".Eine oder mehrere Eigenschaften eines Gegenstands oder die Beschaffenheit eines Sachverhalts werden in messbarenen Größen und Zahlen umformuliert.
Voraussetzung ist die Definition einer quantifizierbaren Größe und die Angabe eines Quantifizierungsverfahrens. Die Vergleichbarkeit entsteht durch die Anwendung desselben Verfahrens auf unterschiedliche Dinge/Sachverhalte. Quantifizierung ermöglicht die Entwicklung und Verwendung differenzierter quantitativer Modelle eines Gebietes und damit kognitiv gesteuertes differenziert-zielgerichtetes Handeln, i.G. zu intuitiv gesteuertem Handeln.
Table of contents |
2 Quantifizierung in Wirtschaft und Politik 3 Quantifizierung in den Geisteswissenschaften 4 Beispiele 5 Siehe auch: 6 Weblinks |
Quantifizierung in Naturwissenschaft und Technik
Die Quantifizierung erfolgt durch Messung oder Berechnung aus gemessenen Werten. Das Teilgebiet dafür nennt sich Messtechnik.
Quantifizierbare Größen sind etwa Temperatur, Drehzahl, Geschwindigkeit, Kraft, Länge, Winkel, Durchfluss, Stromstärke, Spannung, Druck, Beschleunigung, Frequenz, Lichtstärke, Radioaktivität. Die Messung besteht in der Umwandlung in analoge oder digitale elektrische Signale. Der eigentliche Messfühler heißt Sensor, das Teilgebiet für Sensoren also Sensorik.
Quantifizierung in Wirtschaft und Politik
In diesen Bereichen geht es oft um Entscheidungsgrundlagen und Erfolgskontrolle, z.B. bei Innovationen. Dabei sind nach [Hauschildt] drei Vorgehensweisen bzw. Konzepte möglich:
Quantifizierung in den Geisteswissenschaften
Psychologie und Soziologie versuchen oft, Einstellungen und Verhalten von Individuen oder Gruppen über quantitative Modelle zu erfassen. Da menschliches Verhalten starken Variationen unterworfen ist, sind diese Modelle fast immer statistischer Natur und treffen Wahrscheinlichkeitsaussagen.
Beispiele
Schule
Zeugnisnoten sind ein Musterbeispiel für die Suche nach möglichst objektiven Bewertungskriterien. Sie sind Messzahlen, die statt sprachlich formulierter Beurteilungen das Können bzw. die Lernfähigkeit von Schülern bzw. Kursteilnehmern darstellen sollen.
Neben dem Zweck zu motivieren macht die Zeugnisnote die Leistung der Schüler bzw. Azubis vergleichbar, aber auch von Lehrern oder Schulen. Hier werden gleichzeitig die Probleme mit der Q. deutlich: ihre Restunsicherheit (wer hätte sich nicht schon einmal über ungerechte Noten geärgert?) und die Begrenztheit quantitativer Modelle (die Charakterisierung eines Menschen durch einige Zahlen wird ihm nie gerecht).
Ökonomie
statistische Zahlen zur Kaufkraft oder zum Lebensstandard einer Region, eines Volkes oder einzelner Gruppenn (sog. Primärdaten) lassen sich relativ leicht erheben, sagen aber wenig z. B. über die Lebensqualität der einzelnen Bürger aus. Um diese zu quantifizieren müsste eine Berechnungsvorschrift angegeben werden, in der naturgemäß viel Raum für subjektive Bewertungen ist.
Interessanter ist oft auch die Streuung der Daten, d.h. die Standardabweichung vom Durchschnitt.
Eine sinnvollere Quantifizierung ist daher oft der Übergang von primären Daten zu Sekundärdaten - z.B. die Aggregation von Ergebnissen einzelner Zählbezirke zu Mittelwerten und anschließender Varianzanalyse.
Siehe auch:
CCD, Digitalisierung, Elektronik, Erhebung, Genauigkeit, Klassifizierung, Präzisierung; Messgerät, Verbrauch, Waage
Weblinks