Pyramiden von Güímar
Die Pyramiden von Güímar, in der Nähe von Güímar, einem Ort auf der Insel Teneriffa, geben den Archäologen nach wie vor Rätsel auf. Es handelt sich um sechs Stufenpyramiden, die eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit denen der Maya und der Azteken in Mexiko haben.
Lange glaubte man, die Stufenpyramiden seien von einheimischen Bauern aufgeschüttet worden, die die Steine beim Pflügen auf ihren Feldern gefunden und am Rand ihrer Felder in Pyramidenform aufgeschichtet hätten. Überlieferungen der Einheimischen sowie alte Darstellungen zeigen auch, dass solche Pyramiden einst an vielen Orten der Insel zu finden waren, jedoch auf Grund ihrer vermeintlichen Nutzlosigkeit abgerissen wurden.
1991 nahm sich der berühmte Forscher Thor Heyerdahl der Pyramiden an und entdeckte, dass es sich keinesfalls um zufällig aufgeschichtete Steinhaufen handeln kann. So weisen die Steine an den Ecken der Pyramiden zum Beispiel deutliche Bearbeitungsspuren auf. Auch entdeckte Heyerdahl die astronomische Ausrichtung der Pyramiden. Am Tag der Sommersonnenwende kann man von der Plattform der größten Pyramide einen zweifachen Sonnenuntergang erleben: Die Sonne versinkt hinter einer Bergspitze, passiert sie, taucht dahinter wieder auf und versinkt hinter dem benachbarten Berg ein zweites Mal.
Dennoch konnte auch Heyerdahl das Alter der Pyramiden nicht herausfinden, auch konnte er nicht beantworten, von wem die Pyramiden erbaut wurden. Fest steht jedoch, dass in einer Höhle unter einer der Pyramiden Guanchen gelebt haben.
Heyerdahl stellte die These auf, die Kanaren seien im Altertum Stützpunkte eines Schiffsverkehrs zwischen dem Mittelmeerraum und Amerika gewesen. In der Tat führt die schnellste Segelroute zwischen den beiden Weltgegenden an den Kanarischen Inseln vorbei - auch Christoph Kolumbus nutzte sie. Schon 1970 hatte Heyerdahl bewiesen, dass ein Schiffsverkehr zwischen Nordafrika und der Karibik mit den Mitteln der Antike durchaus möglich war - er war mit dem Papyrusboot Ra II von Marokko nach Barbados gesegelt.
1998 wurde das Gelände der Pyramiden für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ein Informationszentrum macht die Besucher mit Heyerdahls Forschungsreisen und seinen Theorien über die Pyramiden vertraut. Zwei Pavillons beinhalten Ausstellungen über Heyerdahl sowie Modelle seiner Boote, unter anderem einen Nachbau der Ra II in Originalgröße.
Weblinks
Siehe auch: Liste der Pyramiden