Psyche
Das Wort Psyche stammt aus dem Griechischen, und bedeutet Hauch, Atem, Seele oder Schmetterling.
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Mythologie
Psyche ist in der griechischen Mythologie der Name jenes Seelenvogels mit Schmetterlingsflügeln, der als die Personifikation der menschlichen Seele gilt. Das lesenswerte Märchen Amor und Psyche des römischen Dichters Apuleius beschreibt ihre Liebesbeziehung mit Eros.
C. S. Lewis hat mit Till we have Faces eine moderne Interpretation dieser Geschichte gegeben.
Psychologie
Unter Psyche wird die Instanz des Menschen bezeichnet, die für sein Verhalten verantwortlich ist.
Hierunter werden sowohl bewusst rationale als auch emotionale Handlungen gefasst.
Vegetative Körperfunktionen (Atmung, Herzschlag, Verdauung) und instinktive Reflexe sind davon ausgeschlossen, obwohl sie psychisch beeinflussbar sind.
Rein sensorische Funktionen unseres Körpers wie z. B. Informationswahrnehmung durch die Netzhaut des Auges, sind keine psychischen Prozesse; erst die Auswahl eines bestimmten Sehbereiches ist wieder ein psychischer Akt.
Insgesamt ist die Grenzziehung psychisch - nichtpsychisch schwierig und bei speziellen Körperfunktionen nicht immer klar.
Die Psyche setzt als Basis ein funktionierendes lebendes Gehirn voraus; mit dem Tod erlöschen alle psychischen Funktionen.
Der Begriff Psyche ist eng verwandt mit den Begriffen Seele oder Geist. Er fasst auch all das zusammen, womit sich die Psychologie beschäftigt. Mit den Krankheiten der Psyche und deren Heilung beschäftigt sich die Psychiatrie und die Psychotherapie. Das Eigenschaftswort psychisch ist mit den deutschen Worten seelisch und geistig fast gleichgesetzt. Der Begriff hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch gegenüber dem Begriff seelisch durchgesetzt. Dort heißt psychisch: das seelische Erleben und den seelischen Zustand betreffend. Im Gegensatz dazu steht der Begriff physisch oder somatisch (körperlich). Beide Begriffe (seelisch und körperlich) vereint der Begriff psychosomatisch.
Seit Computer allgegenwärtig sind, wird die Psyche gerne mit der Software (Programme und Inhalte) einer Computerhardware (Prozessor) verglichen. Diese Vorstellung geht auf die im Zeitalter der Wissenschaft aufgekommenen Frage, wie sich denn ein chemisch aufgebauter Mensch von einer physikalischen [[Maschine] unterscheide, zurück. Die mechanischen Sichtweise, wie sie etwa von Thomas Hobbes vertreten wurde, degradierte den Menschen nach Ansicht mancher Wissenschaftler zum deterministischen Automaten. (Die Quantenmechanik und das deterministische Chaos stellen die Notwendigkeit dieser Schlussfolgerung heute in Frage.) Rene Descartes versuchte, den Freien Willen des Menschen mit Hilfe eines dualistischen Zugangs sicherzustellen: Im Menschen wohnt ein vom Körper separater Geist, der auch als "Geist in der Maschine" bezeichnet wird. Nach diesem Verständnis steuert dieser Geist (Seele, Psyche) den Körper, und kann das Gehirn nach eigenem Willen gestalten. Die Psyche wird damit Sitz des menschlichen Willens und der menschlichen Verantwortung. Je nach Weltbild ist die Psyche völlig autonom (in vielen Religionen) oder von genetischen Grundlagen und der Umwelt geprägt. (siehe auch: Leib-Seele-Problem)
Zitat:
- Die Psyche ist ein nicht-materielles Verdauungsorgan des Menschen, das Angst bewältigt und Realität spiegelt. Psyche kann unterschiedlich komplex sein und kann in dieser Hinsicht verglichen werden mit einer Spiegelkugel, die aus mehr oder weniger Spiegelflächen besteht. Eine Kugel mit wenigen Spiegeln liefert ein sehr einfaches Bild der Realität; eine Kugel mit vielen Flächen, ein hochkomplexes Bild der Realität. Einsichtig ist, dass eine hochkomplexe Psyche die Realität differenzierter darstellt, andererseits aber eher anfällig ist, verzerrte Abbilder von Realität zu bilden. Eine starke Verzerrung der Realität kann dazu führen, dass die Grundfunktion von Psyche zeitweise außer Kraft gesetzt wird und Angst nicht mehr richtig verdaut wird. Eine krankhaft arbeitende Psyche wird nicht nur Verzerrungen der Realität aufrecht erhalten, sondern diese auch noch verstärken, so dass äußere Hilfe (Psychoanalyse) nötig wird, um Psyche zu ermöglichen, Angst wieder gesund verdauen zu können. Als Folge dieser Hilfe kann Verzerrung von Realität (die immer durch Angst ausgelöst wird) dann auch wieder schrittweise abgebaut werden. (Autor: Gordon Axmann, unter Zugrundelegung von Ideen aus dem Buch "Welten der Seele" von Varda Hasselmann)
Literatur
- Aristoteles: Über die Seele, griechisch – deutsch, mit Einleitung, Übersetzung (nach W. Theiler) und Kommentar hrsg. von Horst Seidl, Griech. Text in der Ed. von Wilhelm Biehl und Otto Apelt, Hamburg 1995
- Lehmen, Alfons: Lehrbuch der Philosophie auf aristotelisch-scholastischer Grundlage; Band I: Logik, Kritik, Ontologie, sechste verbesserte Auflage, 1923; Band II: Kosmologie (II.1, d.h. erster Teil), fünfte, verbesserte und vermehrte Auflage 1920 und Psychologie (II.2, d.h. zweiter Teil), fünfte, verbesserte und vermehrte Auflage 1921; Band III: Theodizee, fünfte, verbesserte Auflage, 1923; Band IV: Moralphilosophie, dritte, verbesserte und vermehrte Auflage, 1919, Freiburg im Breisgau