Protestation zu Speyer
Am 19. April 1529 traten auf dem Reichstag zu Speyer sechs Fürsten (Kurfürst Johann von Sachsen, Markgraf Georg von Brandenburg, Herzog Ernst von Braunschweig-Lüneburg, Landgraf Philipp von Hessen, Franz, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, und Fürst Wolf zu Anhalt) und 14 Reichsstädte (Straßburg, Augsburg, Ulm, Konstanz, Lindau, Memmingen, Kempten, Nördlingen, Heilbronn, Reutlingen, Isny, St. Gallen, Weißenburg und Windsheim) als Vertreter der protestantischen Minderheit gegen die Verhängung der Reichsacht gegen Martin Luther sowie der Ächtung seiner Schriften und Lehre ein und forderten die ungehinderte Ausbreitung des evangelischen Glaubens. Anlass: auf dem Reichstag wurde das zuvor (1526) ausgesetzte Wormser Edikt wieder eingesetzt. (Auf dem Reichstag zu Speyer 1526 einigte man sich darauf, dass jeder es mit der Religion so halten soll, wie er (Fürst) es vor König und Gott rechtfertigen kann.)Acht Jahre früher war nach eben diesem Wormser Edikt von 1521 Martin Luther zum Ketzer erklärt worden - Kaiser Karl V hatte die religiöse Uneinigkeit zwischen katholischer Mehrheit und evangelischer Minderheit auf dem 2. Reichstag zu Speyer beenden wollen. Die lutherische Ketzerei und der daraus entstandene Religionsstreit passten nicht in seine politischen Pläne.
Die Protestation der Fürsten und Städte gilt mittlerweile als Geburtsstunde des Protestantismus.