Proskynese
Der Ausdruck Proskynese, (v. griech.: pros in Richtung auf etwas; kyneo küssen) bezeichnet die in den Reichen des Alten Orients geübte Geste der Anbetung und Unterwerfung.Sie bestand im Wesentlichen darin, dass sich der Untertan dem Herrscher zu Füßen warf, d.h. mindestens auf die Knie ging und den Kopf zu Boden neigte, manchmal auch sich mit dem Gesicht nach unten flach auf den Boden legte. Er legte die Hand bzw. Finger zum Kuss auf den Mund und streckte diese dann in Richtung auf die zu verehrende Götter- oder Herrschergestalt aus. In der Bibel ist die Proskynese eine bekannte kultische Geste.
Alexander der Große soll diesen Brauch auf seinen Feldzügen übernommen oder geduldet haben. Im klassischen Griechenland und in Rom war er unüblich. Gore Vidal schildert in seinem historischen Roman Julian (Gore Vidal), mit welchem Abscheu und Widerstand die (heidnische) römische Aristokratie der Einführung dieses Brauchs durch Theodosius I begegnete. Im christlichen Byzantinischen Reich gehörte die Proskynese dann zum gängigen Hofzeremoniell.
In der orthodoxen und katholischen Theologie bezeichnet Proskynese diejenige einfache Verehrung, die man auch Heiligen, Ikonen etc. zukommen lassen darf, im Gegensatz zur Latreia (Anbetung), die nur dem dreifaltigen Gott zusteht.
Die Proskynese lebt heute im Luftkuss sowie in der muslimischen Gebetshaltung (siehe: Salat (Gebet)) fort.
Literatur
siehe auch: Kotau, Byzantinismus, Gruß