Prophezeiung
Das Wort Prophezeiung (Prophetie) stammt von dem griechischen Wort propheteía, was "aussprechen", "aussagen" oder "für jemanden sprechen" bedeutet (phemi = ich spreche; pro = für, heraus, anstelle). Im Allgemeinen wird eine Prophezeiung als eine Aussage (Vorhersage) über die Zukunft bezeichnet - vgl. auch die (wissenschaftliche) Prognose.Ursprünglich wurden Prophezeiungen in einem religiösen Kontext verstanden, d. h. der Inhalt der Prophetie wird als wiedergegebene Aussage (eines) Gottes verstanden. Eine Prophezeiung muss also nicht zwingend eine Aussage über die Zukunft sein, sondern kann allgemein eine göttlich inspirierte Aussage (Offenbarung) sein.
In nahezu allen Religionen gibt es Prophezeiungen, meist von einem Propheten im Auftrage des/eines Gottes ausgesprochen. In der griechischen Mythologie gab es verschiedene Orakelstätten (z. B. Delphi), wo Vorhersagen der Zukunft gesucht wurden. Auch in der Bibel gibt es ("große" und "kleine") Propheten, welche im Alten Testament Vorhersagen für die Zukunft gemacht haben. Im Neuen Testament wurde die "Apokalypse des Johannes" als prophetisches Buch verstanden (vgl. z. B. den Antichrist und den "Jüngsten Tag" (siehe Eschatologie). Im Islam gilt Mohammed als der letzte und den Ausschlag gebende Prophet. Einer der bekanntesten Propheten des Mittelalters war Nostradamus. (Nicht ganz so bekannt ist Bertha Dudde.)
Viele Verkünder wurden und werden als "Propheten" verehrt oder maßten sich diese Rolle an. Das wird sich auch nicht ändern - und dieser Satz ist nun eine sozialwissenschaftliche Prognose. In der Soziologie gibt es den einschlägigen Fachbegriff der "selbsterfüllenden Prophezeiung".
Siehe auch: Vaticinium ex eventu, Der Herr der Ringe, Thetis, Heilige Drei Könige, Menetekel