Property-Rights-Theorie
Die Property-Rights-Theorie als ein Teilgebiet der Neuen Institutionenökonomie untersucht Handlungs- und Verfügungsrechte (Eigentumsrechte - Property-Rights) an Gütern.
Table of contents |
2 Änderungen der Property-Rights-Verteilung 3 Literatur |
Die Property-Rights-Theorie unterscheidet folgende Verfügungsrechte (Beispiele für ein Auto in Klammern):
Anhand eines anschaulichen historischen Beispiels erklärt Harold Demsetz, wie durch Property-Rights die unerwünschten Wirkungen externer Effekte durch Internalisierung verhindert werden können.
Wie man bereits an dem Beispiel mit den Indianern sieht, sind klare Property-Rights Voraussetzung für ökonomisches Wachstum durch Investition. In Anlehnung an Hobbes erläutert Buchanan die Folgen einer fehlenden Rechtsordnung: Wenn keine definierten und durchgesetzten Property-Rights existieren, besteht kaum Anreiz für Investitionen (im Beispiel oben: Rücksichtnahme auf den Tierbestand, etwas fortschrittlicher vielleicht schon die Biber-Züchtung), da niemand sich sicher sein kann, den Nutzen (die Früchte, usus fructus) aus diesen Investitionen zu ziehen. Die Indianerfamilie läuft ohne Property-Rights nämlich Gefahr, dass eine andere Familie die von ihr geschützten Tiere tötet, daher wird sie entweder gar nicht erst "investieren" und selber z.B. auch Jungtiere jagen, oder sie muss extrem hohe Kosten aufbringen, ihre Investition zu schützen (Bewachung, Kampf etc.).
Damit liegt die Definition und die Durchsetzung von Property-Rights im gemeinsamen Interesse aller, auch wenn es weiterhin im individuellen Interesse liegt, sich nicht daran zu halten (d.h. nicht zu investieren und auf Raubzug zu gehen). Es liegt ein doppeltes Gefangenendilemma vor, da es:
Wie man an dem Beispiel vom Demsetz oben sehen konnte, sind Property-Rights-Verteilungen nicht unveränderlich. Sobald neue, bisher unbekannte Externalitäten auftreten, besteht ein Anpassungsdruck, so dass die geänderte Verteilung der Property-Rights diese Externalitäten internalisiert. Dies läuft nicht friktionsfrei ab, es treten meist Transaktionskosten auf, zum Beispiel müssen sich die Indianerfamilien zusammensetzen und über die Änderung diskutieren und ähnliches. Daher muss abgwogen werden zwischen:
Verfügungsrechte an Gütern werden dabei durch Verträge übertragen. Wenn durch neu auftretende externe Effekte ein Wohlfahrtsverlust entstehen würde, so kann auch durch Verhandlungslösungen zwischen den beteiligten Parteien eine dem gemeinsamen Interesse aller dienende Lösung gefunden werden, dabei spielt die vorherige Verteilung der Verfügungsrechte (solange sie nur vollständig zugeordnet sind) keine Rolle. Unter der Voraussetzung, dass es keine Transaktionskosten (hier vor allem: dass die Parteien kostenlos verhandeln können) gibt, ist jede vollständige Verteilung von Property-Rights effizient (s. Coase-Theorem).
Sobald jedoch Transaktionskosten existieren, entsteht ein trade-off zwischen einer vollständigen Zuteilung und Durchsetzung der Property-Rights (externe Effekte sinken, Transaktionskosten steigen) und einer verdünnten Property-Rights-Struktur (mehr externe Effekte, weniger Transaktionskosten). Dies ist auch für die Zuteilung von Property-Rights in nicht-staatlichen Organisationen wie Unternehmen wichtig (vgl. Picot/Dietl/Frank: Organisation, 2002).
Bei Vorliegen von Transaktionskosten muss der Staat auch nicht autoritär Verfügungsrechte setzen oder externe Effekte internalisieren, er kann auch durch Neugestaltung von Institutionen die Transaktionskosten so weit senken, dass wieder Verhandlungslösungen gefunden werden können. Beispiele für unterschiedliche staatliche Eingriffe zur Internalisierung von externen Effekten im Umweltbereich sind hier zum Beispiel:
Grundlagen
Verfügungsrechte
Der Wert eines Gutes bestimmt sich aus ökonomischer Sicht nämlich nicht nur aus dessen Substanz (WAS ist es), sondern vor allem daraus, was man mit dem Gut anfangen kann (WAS darf ich damit MACHEN). Ein Grundstück in bester Lage ist zum Beispiel wesentlich weniger wert, wenn man es nur als Schrebergarten verwenden darf.Property Rights und externe Effekte
Freiheit und Property-Rights
Unter den Aufgaben, die die Finanzwissenschaft dem Staat zuspricht, wird die Rechtssetzung und die Zuteilung der Property-Rights als Teil der Allokationsfunktion gesehen. (Vgl. Erlei/Leschke/Sauerland: Neue Institutionenökonomik, 1999, S. 307)Änderungen der Property-Rights-Verteilung
Es muss nicht immer ein staatlicher Eingriff sein, der Änderungen Property-Rights-Verteilung regelt. Sofern es bereits eine vollständige Zuordnung von Property-Rights gibt, können auch Marktmechanismen auf neu auftretende externe Effekte reagieren.Literatur