Priene
Priene ist eine so genannte hippodamische Stadt, das heißt, die Stadt wurde schon vor der Erbauung geplant. Es wurden dort Typenhäuser erbaut, wie sie erstmals Hippodames von Milet entwarf und errichten ließ.Priene ist ein Musterbeispiel griechischen regelmäßigen Städtebaus einer mittelgroßen Polis. Mittelgroß heißt, dass in Priene etwa 5000 Menschen lebten. Das Priene, von dem dieser Artikel handelt, wurde im 4. Jahrhundert v. Chr neu errichtet, das heißt, es gab vorher schon ein "altes" Priene; allerdings ist nicht mehr bekannt, wo es sich vorher befand. Die Lage des neuen Priene allerdings ist bekannt, und zwar in Kleinasien. Der Stadtstaat liegt im mittleren Ionien, der heutigen Türkei, genauer am Mäander auf einem Südhang des Mykalegebirges. Der Stadtstaat Priene war geschichtlich nie von großer Bedeutung und besonderer politischer Stärke. Allerdings wurde ein reger Handel mit anderen Städten getrieben, was Münzfunde in der Stadt belegen.
Nachbarstädte waren im Westen die Insel Samos, Milet im Süden und Herakleia im Südosten. Der gesamte Stadtstaat umfasste eine Fläche von 400 qkm. Das gesamte Stadtgebiet Prienes umfasst eine Fläche von 37 ha. Allerdings waren davon nur 15 ha bebaut bzw. bebaubar; die übrige Fläche bot im Belagerungsfall Schutzraum für Menschen aus der Umgebung und für deren Vieh. Die Stadt wird von einer Stadtmauer umgeben. Diese schließt neben der Stadt auch die Akropolis ein.
In die Stadt führen zwei Tore, eines im Westen und eines im Osten. Das Westtor führt direkt auf die Hauptstrasse. Im Osten konnte man aufgrund von landschaftlichen Verhältnissen dies nicht realisieren. Das Osttor führt ein Stück weiter nördlich in die Stadt und Besucher werden über eine verbreiterte Nebenstrasse auf die Hauptstrasse geführt.
Das rechtwinklige Strassenraster teilt die Stadt in regelmäßige Insulae von 120 auf 160 Fuß auf sind mit System angeordnet. Aufgrund von Vermessungen am Fundort konnte ein äußerst raffiniertes System der Anlage der Strassen rekonstruiert werden. Die von Norden nach Süden führenden Straßen sind überwiegend so genannte Treppenstrassen, das heißt die hohe Steigung (bis zu 35°) wurde mit Treppen ausgeglichen, was allerdings gleichzeitig bedeutet, dass diese Strassen nicht mit Wägen befahren werden konnten.
Die Hauptstrasse, die die Stadt von Westen nach Osten auf einer Länge von ungefähr 1000 Metern durchquerte, war die Breiteste, mit einer Breite von etwa 7.1 Metern, in damaligen Maßeinheiten der Stadt genau 24 Fuß.
Aufgrund von Messungen an Straßen, Gebäuden und Heiligtümern wurde ein Fußmaß von 29.46 cm ermittelt.
Zu aktuellen Grabungen siehe [1]