Portishead
Portishead ist eine britische Trip Hop-Band.Der Begriff "TripHop" stammt von einem Musik-Journalisten und tauchte zum ersten Mal im Zusammenhang mit dem Portishead-Debut "Dummy" auf. Die Band selber konnte sich nie damit identifizieren und hat ihre Musik auch nie so bezeichnet.
Sie besteht aus Geoff Barrow (Arrangements), der Sängerin Beth Gibbons, dem Gitarristen Adrian Utley und dem Toningenieur Dave McDonald. Portishead ist nach der in der Nähe von Bristol liegenden Heimatstadt von Geoff Barrow benannnt. Barrow war als Studio-Angestellter an der Produktion des ersten Massive Attack-Albums beteiligt: er hat für Tee gesorgt und konnte ab und zu mal die Aufnahmegeräte bedienen. Er wurde von allen "the guy from Portishead" genannt. Das brachte ihn auf die Idee, sein eigenes Projekt auf diesen Namen zu taufen. 1991 traf er auf Beth Gibbons, die ab und zu kleine Auftritte in Bars hatte, ansonsten aber in einer Werbeagentur tätig war. Im Coach House Studio nahmen sie zusammen mit Jazz-Gitarrist Adrian Utley ihre erste Session auf: "Sour Times". Im Frühjahr 1993 wurde Portishead offiziell gegründet. Zusammen mit Toningenieur Dave McDonald nahmen sie ein 3-Track-Demo auf (Sour Times, It's a fire und It could be sweet). Noch im selben Jahr wurden sie vom Label Go!Beat unter Vertrag genommen. Das Debut-Album Dummy erschien 1994, erreichte Platz 32 der UK Album-Charts und wurde von den Magazinen "The Face", "Mix Mag" und "Melody Maker" als Album des Jahres gewählt. Außerdem erhielten sie den "Mercury Music Prize". Ebenfalls für das beste Album des Jahres.
Mit ihren atmosphärischen Clips zu den ersten Auskopplungen "Glory Box" und "Sour Times" schafften sie es, die Aufmerksamkeit über die Trip Hop-Szene Bristols hinaus auf sich zu ziehen, und "Glory Box" stürmte in England direkt auf Platz 13 der Single-Charts ohne jemals vorher im Radio gespielt worden zu sein. Zur gleichen Zeit schaffte "Sour Times" den Sprung über den Atlantik und in die reguläre Clipschleife von MTV-Amerika, und avancierte innerhalb weniger Wochen zum alternativen Hitwunder in den USA. Derweil hatten Portishead eine Armada von Folgeacts, wie den Sneaker Pimps, Baxter oder Lamb inspiriert.
Nach diesen Erfolgen nahmen sich Portishead mehrere Jahre Zeit, um an ihrem zweiten Album Portishead zu arbeiten, welches dann schließlich im September 1997 in England und wenig später auch in Deutschland auf den Markt kam. Auf den ersten Blick tritt Portishead vollkommen in die Fußstapfen seines berühmten größeren Bruders Dummy, doch bei mehrmaligem Hören, so die landläufige Kritikermeinung, entfaltet es seinen speziellen, eigenen und innovativen neuen Touch. Portishead arbeitete bei ihrem neuen Werk ausschließlich mit Samples, die sie selber eingespielt hatten. Verspieltere Klänge, wie sie noch bei "Glory Box" zu hören waren, traten eher zurück, und wichen tieferen, sphärigeren und stellenweise düstereren Passagen. Doch auch Portishead ist zweifellos ein Meilenstein der Trip Hop-Geschichte, da es die Fähigkeit elektronischer Musik, auf hohem Level mit den "klassischen" Stilen und ihren Instrumenten mitzuhalten, unter Beweis stellt.
Nach ihrer überaus erfolgreichen Tour, veröffentlichte die Band 1998 ein Live-Album. Es ist die Aufnahme eines einmaligen Konzertes im Roseland in New York. Neben Gibbons' bezaubernder Stimme, Synthesizern, Schlagzeug, Gitarre und DJ, wurde auch noch ein ganzes Orchester harmonisch mit in ihren Sound eingebaut. Das 35-köpfige Orchester verlieh dem Sound eine neue Tiefe und unterstrich den anspruchsvollen Charakter der Musik.
Portishead waren die erste Band, die den Musikstil Trip Hop von den Szeneclubs Bristols bis nach Amerika trugen. Auf das Fundament langsamer und schleppender Beats bauten Portishead einen melancholisch atmosphärischen, bewegenden, innovativen und hochkomplexen Sound. Die Musik von Portishead enthält oft Anleihen aus dem Hip Hop-Bereich. Es gibt ähnliche Backgrounds, entspannte Beats, Samples und Scratching.
Zur Zeit kursiert im Internet ein Album namens Pearl, bei dem es sich in Wirklichkeit jedoch um das Album Empathy von Mandalay handelt. Auch Gerüchte um ein Album mit dem Titel Alien wurden von Portishead offiziell dementiert.
Nur bei eingehender Betrachtung wird der volle Grad der Auswirkung Portisheads und ihrer Kollegen, wie Massive Attack oder Björk, mit denen es immer wieder diverse Zusammenarbeiten gab, auf die moderne Musikkultur, zumindest der etwas Anspruchsvolleren, sicht- und hörbar.