Polytheismus
Polytheismus (v. griech.: poly viel und theoi Götter) ist religiöse Verehrung einer Vielzahl von Göttern oder Geistern.Die meisten Religionen des Altertums waren polytheistisch und verfügten über ein jeweiliges Pantheon traditioneller Gottheiten, häufig angereichert mit Gestalten aus jahrhundertealten kulturellen Begegnungen und Erfahrungen. Heutige polytheistische Religionen beziehen u.a. den Hinduismus mit ein, den Shintoismus, einige Formen von Wicca, Voodoo, und Asatru.
Der Buddhismus wird zumindest von seinen Angehörigen nicht als polytheistisch angesehen.
Einige jüdische und islamische Gelehrte verstehen die christliche Trinitätslehre ebenfalls als Polytheismus, was die Christen deutlich zurückweisen.
Zu den bekannten Götterwelten des antiken Polytheismus zählen die der sumerischen Götter; der griechisch und römischen Götter; der ägyptischen Götter, die skandinavischen Aesir und Vanir, Orisha, Yoruba, die Götter der Azteken, und viele andere. Heute bezeichnet man die meisten historischen polytheistische Religionen als Mythologie
Nur wenige Religionen des Altertums waren nicht polytheistisch. Dazu zählen die monotheistischen abrahamitischen Religionen, der dualistische Zoroastrianismus sowie der Mithraismus und evtl. der kurzlebige Atonismus des Echnaton in Ägypten um 1350 v. Chr
In vielen Zivilisationen neigten die Götterwelten dazu, mit der Zeit anzuwachsen. Gottheiten, die zunächst zum Schutz bestimmter Städte oder Plätze angebetet wurden, wuchsen mit der Vergrößerung der Reiche zu mächtigen Nationalgöttern heran. Eroberungen konnten zur Unterordnung eines älteren Pantheon in der besiegten Kultur führen bis ein neueres entstand, wie in der griechischen Titanomachie und vielleicht auch bei Aesir und Vanir in Skandinavien. Kultureller Austausch konnte dazu führen, dass "die gleiche" Gottheit an zwei Orten unter unterschiedlichen Namen verehrt wurde, wie es bei den Griechen, Etruskern und den Römern der Fall war. Ähnliches geschah bei der Einführung von Elementen einer "fremden" Religion in einen lokalen Kult, als die ägyptische Osirisreligion nach Griechenland gebracht wurde.
Philosophische Polytheisten sehen zunehmend die Vielfalt der Götter als Darstellung von Aspekten oder Facetten einer größeren göttlichen Einheit: nicht als persönlichen Gott wie in den monotheistischen Religionen, sondern als eine letzte Realität des Göttlichen. Als Beispiel gilt Brahman im Hinduismus. Moderne neuheidnische Polytheisten folgen häufig diesem Modell.
Obgleich viele Formen des Buddhismus die Verehrung von Osiris Bodhisattvas mit einschließen, werden diese nicht als göttliche Wesen betrachtet. Eher gelten Bodhisattvas als Menschen, die ein hohes Stadium der Erleuchtung erreicht haben und ein buddhistisches Gebot ist, das über den Weg vieler Lebensalter, bestimmte Menschen einen ähnlichen Zustand der Erleuchtung auch erreichen können.
Dass eine Person an mehrere Götter glaubt, deutet nicht an, dass er sie alle notwendigerweise gottesdienstlich verehrt. Zahlreiche Polytheisten glauben an eine Vielfalt von Göttern, aber verehren nur einen. Diese Variante des Polytheismus wird ist Henotheismus genannt. Einige sehen im henotheistischen Polytheismus eine Form des Monotheismus, einige Historiker meinen, die monotheistischen Religionen seien im Henotheismus entstanden. Praktisch alle Juden, Christen und Moslems heute sehen jedoch den Henotheismus als Polytheismus an.
Polytheismus im Altertum
Götter und Göttlichkeit
Idolatrie
Viele Monotheisten sehen im Polytheismus eine Form des Götzendienstes. Für Monotheisten kommt alle Macht allein von Gott, und nicht von anderen übernatürlichen Göttern oder deren Stellvertretern.
Nach polytheistische Anschauungen ist "Gott" bestenfalls bloß der stärkste der Götter; solch ein Wesen könne nicht allmächtig sein, und folglich könne solch ein Gott keinen souveränen Willen haben.
Da Monotheisten glauben, Gott sei der einzige Gott, stufen sie den Polytheismus generell als Sünde ein. Siehe auch